«Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden hat bei uns strategische Priorität»

Ein Interview mit Andreas Staubli, CEO von PwC Schweiz

Nicole Hättenschwiler, Culture and Change Manager und Wellbeing Programme Leader, und Andreas Staubli, CEO von PwC Schweiz, sprechen über die Bemühungen von PwC rund um psychische Gesundheit. Lesen Sie, wie PwC in psychische Gesundheit investiert, welche Ressourcen sie für ihre Mitarbeitenden bereitgestellt hat und wie es weitergehen soll.

Können Sie zunächst ein paar Worte zu sich selbst und Ihrem Interesse am Thema «psychische Gesundheit» sagen?

Nicole Hättenschwiler: Gern. Ich leite das Be well, work well Programme von PwC Schweiz. Mit dieser globalen Initiative will PwC ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem die Mitarbeitenden sich ermutigt fühlen, sich bestmöglich zu entfalten. Zugleich werden sie dabei unterstützt, ein grösseres Wohlbefinden zu entwickeln, indem sie sich in vierfacher Weise stärken: physisch, emotional, mental und spirituell. 

Im zweiten Lockdown erleben wir jetzt ein neues Muster psychischer Störungen – von überwiegend physischer Ermüdung hin zu vorwiegend emotionaler und kognitiver Erschöpfung. Angesichts dieser Entwicklung und unter Berücksichtigung der Ergebnisse einer gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Strategisches Management und Innovation der ETH Zürich durchgeführten Studie haben wir uns entschieden, uns für ein grösseres Bewusstsein für psychische Gesundheit einzusetzen. Dabei ist uns klar geworden, dass dies ein länger angelegtes Programm werden würde.  

Andreas Staubli: Ich bin CEO von PwC Schweiz. Das Thema psychische Gesundheit hat bei unseren Bemühungen um mehr Wohlbefinden strategische Priorität. Unsere Werte sind das Fundament unseres Wohlbefindens, und wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem die Sorge um psychische Gesundheit als genauso normal angesehen wird wie die Bemühungen um unsere körperliche Gesundheit. Um das zu erreichen, müssen wir unter anderem das Stigma beseitigen, mit dem psychische Gesundheit immer noch behaftet ist. Wir müssen unsere Mitarbeitenden in dieser Hinsicht zu mehr Aufgeschlossenheit ermutigen, damit sie es als ganz natürlich empfinden, sich über ihre persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen auszutauschen. Es ist unglaublich wichtig, dass wir aufeinander achten, füreinander Zeit haben und effektiv miteinander kommunizieren. Für erfolgreiche Menschen ist das persönliche Wohlbefinden wichtig. Und erfolgreiche Unternehmen schaffen eine Umgebung, in der ihre Mitarbeitenden dieses Bedürfnis erfüllen können.

«Das Thema psychische Gesundheit hat bei unseren Bemühungen um mehr Wohlbefinden strategische Priorität.»

Andreas StaubliCEO von PwC Schweiz

Nicole Hättenschwiler, was tun Sie, um das Bewusstsein für psychische Gesundheit bei PwC Schweiz zu fördern?

Nicole Hättenschwiler: Seit dem Ausbruch von COVID-19 im vergangenen Jahr haben wir kontinuierlich Rückmeldungen von unseren Mitarbeitenden eingeholt. Ausserdem haben wir gemeinsam mit der ETH Zürich über mehrere Wochen eine interne Studie durchgeführt, um herauszufinden, was unsere Mitarbeitenden in dieser turbulenten Zeit für ihr Wohlbefinden tun und wie sie in Zukunft am liebsten arbeiten möchten. Dadurch, dass die Grenzen zwischen dem Berufs- und dem Privatleben zusehends verschwimmen, wird es immer schwieriger, nach der Arbeit abzuschalten. Darüber hinaus sehen wir eine zunehmende berufliche Isolation und Angst bei den Menschen, weil sie mit so vielen Ungewissheiten klarkommen müssen.

Deshalb haben wir eine interne Kommunikationsinitiative gestartet, um das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu verbessern. Wir haben auch eine Forumsdiskussion mit unserem CEO, unserer HC Territory Lead, unserer Assurance Leader und einem medizinischen Experten angestossen, was wir dafür tun können, einander zu ermutigen, offener über unsere persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen zu sprechen. Wir wollten gemeinsam ein Umfeld schaffen, in dem es genauso natürlich ist, sich um das psychische Wohlbefinden der Menschen zu sorgen wie um das körperliche.

Im Oktober 2020 haben wir eine Kooperation mit ensa begonnen, um zwei Trainingsformate für psychische Gesundheit auf den Weg zu bringen – eines für unsere Team Leader und Coaches und eines für Mitarbeitende ohne Personalverantwortung. Mit diesen Angeboten möchten wir erreichen, dass alle die Schlüsselelemente für optimales Wohlbefinden und optimale psychische Gesundheit besser verstehen. Ausserdem soll das Training uns dabei helfen zu erkennen, wann wir selbst oder jemand aus unserem beruflichen Umfeld Unterstützung brauchen.

Wie viele Mitarbeitende haben bisher am Training teilgenommen?

Nicole Hättenschwiler: Bis jetzt haben schon 457 Mitarbeitende (d. h. 14%) an einem unserer Trainingsangebote für psychische Gesundheit oder einer Bewusstseinsförderungsmassnahme in Kooperation mit ensa teilgenommen, und für die nächsten Monate sind bereits weitere Sitzungen geplant. Das Training findet grossen Anklang. Aber natürlich ist uns klar, dass neue Gewohnheiten und Routinen nicht über Nacht entstehen. Dazu sind weitere, massgeschneiderte Aktionen und anhaltende Bemühungen nötig, denn die Adoption und Festigung neuer Verhaltensmuster braucht Zeit. Dank des Feedbacks aus der ETH-Studie über das Wohlbefinden wissen wir nun auch besser, wo unsere Mitarbeitenden weitere Unterstützung benötigen.

Als Erstes haben wir persönliche strategische Resilienzsitzungen gestartet, einschliesslich persönlicher Einzelgespräche, für die sich unsere Mitarbeitenden anmelden können. Wir sind auch dabei, eine spezielle Strategie zur Förderung psychischer Gesundheit auszuarbeiten.

«Für die Zukunft brauchen wir gesunde Köpfe, doch kein Unternehmen allein hat alle Antworten. Darum bekenne ich mit der Unterzeichnung des Mental Health Leadership Pledge gerne dazu, dass für uns bei PwC Schweiz das psychische Wohlbefinden am Arbeitsplatz in Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird.»

Andreas StaubliCEO von PwC Schweiz

Andreas, wie bringen Sie sich als CEO ein und welche Vision haben Sie für das Unternehmen?

Andreas Staubli: Bei PwC Schweiz wissen wir, dass die psychische Gesundheit eine grosse Rolle spielt. Deshalb treffen wir entsprechende Massnahmen, um das psychische Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden zu fördern. Als Unterzeichner des von der Global Business Collaboration (GBC) for Better Workplace Mental Health initiierten Leadership Pledge setze ich mich dafür ein, die nötigen Änderungen voranzutreiben, damit psychische Gesundheit im Geschäftsalltag von PwC zu einer sichtbaren Priorität wird.

Wir von PwC Schweiz haben uns sechs Punkte auf die Fahnen geschrieben:

  • Erstens, einen Massnahmenkatalog zur Unterstützung der psychischen Gesundheit in unserem Unternehmen auszuarbeiten und umzusetzen. 
  • Zweitens, eine offene Kultur rund um das Thema psychische Gesundheit zu schaffen und eingebrannte Stigmata zu beseitigen.
  • Drittens, unsere Unternehmenskultur in vorausschauender Weise so weiterzuentwickeln, dass sie die psychische Gesundheit unterstützt und der Entstehung psychischer Probleme vorbeugt.
  • Viertens, unsere Mitarbeitenden zu befähigen, sich um ihre eigene psychische Gesundheit zu kümmern und sich gegenseitig zu unterstützen.
  • Fünftens, unsere Mitarbeitenden auf Hilfsmittel und Unterstützungsangebote im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit aufmerksam zu machen.
  • Und sechstens schliesslich, die Ergebnisse unserer Bemühungen regelmässig zu prüfen, Fortschritte offen zu kommunizieren und Änderungen innerhalb und ausserhalb des Unternehmens anzuregen und zu beeinflussen.

Wie geht es weiter? Wie unterstützen Sie Mitarbeitende und Kunden in Bezug auf psychische Gesundheit?

Nicole Hättenschwiler: Wir haben einen Mental Health Action Plan ausgearbeitet, in dessen Rahmen wir Ressourcen für Teamleader, Teammitglieder und Kunden anbieten, die ihnen dabei helfen, das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit im Blick zu behalten und darüber zu sprechen. 

Andreas Staubli: Für die Zukunft brauchen wir gesunde Köpfe, doch kein Unternehmen allein hat alle Antworten. Unser Ziel besteht darin, das Wohlbefinden in den Mittelpunkt unserer Arbeitsweise zu rücken und tief in unseren Gesellschaftszielen und unseren Werten zu verankern. Dies wird starke positive Auswirkungen auf unsere Mitarbeitenden und unsere Kunden haben. Wir haben uns mit dem Leadership Pledge dazu verpflichtet, die Ergebnisse unserer Bemühungen regelmässig zu überprüfen, unsere Fortschritte offen zu kommunizieren und Änderungen innerhalb und ausserhalb unseres Unternehmens anzuregen und zu beeinflussen. 

In Kürze

In diesem Interview sprechen CEO Andreas Staubli und Wellbeing Programme Lead Nicole Hättenschwiler über die Massnahmen, die sie zugunsten einer Kultur treffen, in der psychische Gesundheit kein Tabuthema mehr ist. Dazu zählen unter anderem eine zusammen mit der ETH Zürich durchgeführte Studie über das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, gut angenommene Mitarbeitertrainingsprogramme zur Verbesserung des Bewusstseins für psychische Gesundheit und die Unterzeichnung des Mental Health Leadership Pledge.

Be well, work well

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«Be Well, Work Well» lautet das Motto, gemäss dem sich PwC für eine Umgebung engagiert, in der unsere Mitarbeitenden ermutigt werden, sich bestmöglich zu entfalten.

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Andreas Staubli

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CEO, PwC Switzerland

Tel.: +41 58 792 44 72