• Der Blick auf das Weltwirtschaftswachstum 2023 ist getrübt: Nur 39% der Befragten sind sehr bis höchst zuversichtlich, dass die Umsätze in den kommenden zwölf Monaten wachsen werden, das sind 3% weniger als global

  • Trotzdem soll 2023 das Jahr der Investitionen werden: Rang 1 im Investitionsranking nimmt die Umsetzung neuer Technologien ein. Auf dem zweiten Platz stehen Investitionen in Mitarbeitende

  • Die Sorge um den Talent- und Fachkräftemangel steigt auch in der Schweiz stark an

  • Trügerische Sicherheit: Abgeflaute Sorge um Cybersicherheit birgt Risiken 

 

Zürich, 16. Januar 2023 – Was beschäftigt CEOs derzeit und was hält sie im Jahr 2023 auf Trab? Diese und ähnliche Fragen hat PwC in seiner «26th Annual Global CEO Survey» 4410 CEOs aus 89 Ländern gestellt, darunter 95 Schweizer CEOs. Die Resultate zeigen, dass Schweizer CEOs stark mit dem Krisenmanagement beschäftigt sind, ohne dabei die strukturellen Wandlungen aus den Augen zu lassen. 

«Das Tagesgeschäft nimmt die CEOs übermässig in Anspruch», erklärt Andreas Staubli, CEO von PwC Schweiz. Die Agenda der Firmenchef:innen sei aktuell geprägt von «einem mehrschichtigen Krisenmanagement». Nachwehen der Pandemie, Energiemangel, Lieferengpässe, Teuerung und Arbeitskräftemangel sind dabei die Stichworte im Sorgenbarometer der Führungskräfte. Der internationale Vergleich zeigt: Schweizer CEOs blicken zwar getrübt auf das Wirtschaftswachstum 2023, sind bezüglich des langfristigen Wachstums aber dennoch auffällig optimistischer als ihre Kolleg:innen weltweit.

Wachstumsaussichten sind stark getrübt – grösste Sorge birgt die Inflation
39% der Befragten sind sehr bis höchst zuversichtlich, dass ihre Umsätze in den kommenden zwölf Monaten wachsen werden. Die Mittelfristprognose fällt optimistischer aus. So zeigen sich 60% der Befragten sehr bis höchst hoffnungsvoll, was die Umsatzentwicklung über die kommenden drei Jahre angeht. 72% der CEOs in der Schweiz glauben sogar, dass ihr Unternehmen länger als zehn Jahre wirtschaftlich rentabel sein wird, wenn sie ihren Weg konsequent weitergehen. Global glauben dies hingegen nur 59%.  

Andreas Staubli fasst die Stimmung in der obersten Führungsetage so zusammen: «Wann die Talsohle erreicht ist, weiss niemand. Aber die CEOs stellen eine positive Grundstimmung hinsichtlich des Konsums sowie der Kundentreue fest. Sie sind überzeugt, dass sie agil mit der Krise umgehen und ihr produktives Momentum nutzen können.» Als grösste Sorge der Schweizer CEOs in den nächsten zwölf Monaten wurde mit 43% die Inflation (global 40%) genannt. Den zweiten Rang auf dem Sorgenbarometer teilen sich mit 23% geopolitische Konflikte und Cyberrisiken (global 25%, respektive 20%). 

Kund:innen beeinflussen Transformationsprozess stark
55% (global 56%) der befragten CEOs gehen davon aus, dass veränderte Kundenbedürfnisse und -präferenzen in den nächsten zehn Jahren die Rentabilität ihrer Unternehmen stark bis extrem stark tangieren werden. Diesen Punkt streicht Andreas Staubli besonders heraus: «Kund:innen erwarten heutzutage immer stärker personalisierte Services. Die CEOs haben erkannt, dass nicht nur der hohe Innovationsgrad Auslöser der Transformation ist, sondern ebenso Störungen und Reaktionen von unzufriedenen Kund:innen.» Daher erachten Schweizer CEOs die Investition in die Customer Transformation als am wichtigsten für eine erfolgreiche Zukunft. Im Mittelpunkt dieser (digitalen) Transformation stehen die Kund:innen, um deren Bedürfnisse herum es Entwicklung, Vertrieb und Finanzen zu verknüpfen gilt. Ob sich dieser Wandel auch auf Geschäftsleitungsebene vollzieht, bleibt abzuwarten. Gemäss Umfrage verbringen die befragten CEOs in der Schweiz derzeit nur 18% ihre Arbeitszeit selbst mit Kund:innen. 

Im internationalen Vergleich zeigt sich die Schweiz insbesondere im Zusammenhang mit Bildung und Start-ups fortschrittlich. Dies bestätigt, wie fundamental die aktiven Forschungsinstitute für die Schweiz sind. Die akademische Forschung führt zu vermehrter Gründung von Start-Ups und Neuansiedelungen etablierter Unternehmen, reduziert Kosten (z.B. für Talentsuche) und erhöht die Loyalität der gewonnenen Mitarbeitenden. Die Kollaboration mit der öffentlichen Hand ist jedoch vergleichsweise tief (11%). Das deutet darauf hin, dass die Schweiz keine Strategie vorantreibt, um sich international als Digitalisierungs- oder Innovationshub zu positionieren. 

Mangel an Fachkräften und Talenten spitzt sich zu
68% der befragten CEOs gehen davon aus, dass der Fachkräftemangel die Profitabilität ihres Unternehmens über die nächsten zehn Jahre massgeblich beeinträchtigen wird (global 52%). Um diesem entgegenzuwirken, wollen Schweizer CEOs im Jahr 2023 vermehrt in ihre Mitarbeitenden investieren. «Die letzten Jahre haben den CEOs bestätigt: Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden korreliert unmittelbar mit der Leistungsfähigkeit des Unternehmens», erklärt Staubli. Deshalb sind sich die entscheidungstragenden CEOs in der Schweiz einig: Sie wollen weder Personal abbauen (71%) noch Rekrutierungsstopps verhängen (60%) oder Vergütungen kürzen (83%), um wirtschaftlichen Herausforderungen und Schwankungen in den nächsten zwölf Monaten zu begegnen. Vielmehr sollen die Personalstrategien verfeinert werden und Unternehmen zukünftig verstärkt in die Anpassungsfähigkeit der Mitarbeitenden (59%) und deren (mentale, körperliche und finanzielle) Gesundheit (47%) investieren. 42% der CEOs planen, Vergütungen und Zusatzleistungen auszubauen. 

Auf Platz 2 im Investitionsranking liegt – hinter der Investition in neue Technologie – mit 79% das Upskilling der eigenen Mitarbeitenden (global 72%). Im Fokus stehen dabei neben dem Umgang mit digitalen Technologien auch Softskills wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke oder Kritik- und Konfliktfähigkeit. Zudem wollen die CEOs den Arbeitskräftepool mit weiblichen Fachkräften erweitern und deren Wiedereinstieg oder Familienplanung vermehrt unterstützen. Doch die Umfrage zeigt auch, dass in der Schweiz nur wenige HR-Verantwortliche in der Geschäftsleitung vertreten sind. Zudem sind lediglich 8% der Rekrutierungsverantwortlichen in direktem Kontakt mit Abteilungsleitenden, um den aktuellen und künftigen Bedarf zu klären. «Hier liegt ungenutztes Potenzial, gerade in Zeiten des Talent- und Fachkräftemangels», bemerkt Andreas Staubli.

Nachhaltigkeit – Die Unternehmenswelt (re-)agiert
Beim Thema Nachhaltigkeit zeigt sich eine neue Form der Resilienzbildung. Über 30% der grössten Unternehmen weltweit und 27% der Schweizer Unternehmen sind eine Netto-Null-Verpflichtung eingegangen. Bei weiteren 24% der Befragten ist eine solche in Arbeit. Fast alle befragten CEOs (96%) setzen Initiativen zur Emissionsreduktion um und eine klare Mehrheit (85%) plant oder nutzt neue, klimafreundliche Produkte oder Verfahren. Mit diesen und weiteren Massnahmen übersetzen die Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele in konkretes Vorgehen und streben die (gesetzlich immer lauter geforderte) Messbarkeit von Klimazielsetzungen an. 

Die Sorge um Cybersicherheit flaut ab
Noch in den Vorjahresstudien standen Cyberrisiken ganz oben auf dem Bedrohungsbarometer der CEOs (2021 waren 66% und 2020 43% der befragten CEOs sehr bis extrem besorgt). In der vorliegenden Ausgabe betrachten lediglich noch 23% der Entscheidungstragenden in der Schweiz Cybersicherheit als Hauptbedrohung. Die CEOs weltweit zeigen mit 20% eine ähnliche Einschätzung. Die deutliche De-Priorisierung suggeriert, dass sich die CEOs derzeit auf kurzfristiges Krisenmanagement konzentrieren. Diese Annahme bestätigt ein Blick in die Prognose für die nächsten drei Jahre: Für diesen Zeitraum nimmt die Beurteilung der Relevanz um 9 Prozentpunkte zu und übersteigt mit 32% sogar diejenigen geopolitischer Konflikte (24%). «Die abgeflaute Sorge um Cybersicherheit birgt Risiken, denn für das Jahr 2023 wird eine wesentliche Zunahme an Cybervorfällen erwartet », sagt Andreas Staubli.

 

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Stéphanie Tobler Mucznik

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