Interpretation der FPRE-Metaanalyse Immobilien August 2025

PwC Immospektive

Immospektive
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  • 15/08/25
Sebastian Zollinger

Sebastian Zollinger

Director, Head Real Estate Advisory, PwC Switzerland

Mit der zweiten Zinssenkung innerhalb eines halben Jahres hat die SNB den Leitzins im Juni 2025 auf 0,0 % gesenkt. Gründe dafür sind die rückläufige Inflation, geopolitische Risiken sowie drohende Handelskonflikte mit den USA. Eine Rückkehr von Negativzinsen erscheint zunehmend als wahrscheinlich. Der Mietwohnungsmarkt bleibt angespannt. Die Mieten bei Neuabschlüssen stiegen erneut, besonders in urbanen Zentren wie Zürich, Basel und Genf. Ursache dafür ist das knappe Angebot bei gleichzeitig anhaltender Nachfrage und tief bleibender Bautätigkeit. Im Büroflächenmarkt setzt sich der Rückgang der Mieten bei Neuabschlüssen, insbesondere in peripheren Regionen, fort. Zentrale und ESG-konforme Flächen zeigen sich hingegen widerstandsfähiger. Die Marktsegmentierung nimmt weiter zu. Bei Wohneigentum zeigt sich ein geteiltes Bild. Die Preise für Eigentumswohnungen steigen weiter, während sich jene für Einfamilienhäuser stabilisieren oder leicht zurückgehen. Trotz nach wie vor tiefer Zinssätze bleibt der Zugang zur Finanzierung anspruchsvoll. Unter anderem aufgrund strengerer Vergaberichtlinien. Viele Marktteilnehmer rechnen dennoch mit weiter steigenden Preisen für Wohneigentum.

Die der Immospektive zugrunde liegenden Informationen zum Marktgeschehen finden Sie in der Immobilien-Metaanalyse von FPRE. Verweise auf FPRE-Grafiken sind in unserem Text mit «[1]» usw. bezeichnet. 

Geldpolitik im Fokus: Handelskrieg der USA als Auslöser für Negativzinsen?

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 19. Juni 2025 den SNB-Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 0,0 % gesenkt. Dies ist die zweite Zinssenkung innerhalb eines halben Jahres und markiert die Wiedereinführung eines nominal neutralen Zinssatzes. Die SNB reagiert damit auf Rezessionsrisiken im Ausland sowie eine erneut rückläufige Inflationsentwicklung. So sank diese im Mai sogar auf -0,1 % gegenüber den 0,3 % im Februar, wobei der Rückgang auf eine negative Preisentwicklung im Tourismus und bei Erdölprodukten zurückzuführen ist.1 Die bedingte Inflationsprognose der SNB wurde geringfügig nach unten angepasst. Für 2025 wird mit einer durchschnittlichen Inflation von 0,2 %, für 2026 mit 0,5 % und 2027 mit 0,7 % gerechnet [9]. Die geopolitischen Unsicherheiten in Bezug auf die Handelspolitik der USA bleiben weiterhin hoch.2 Insbesondere sorgte zuletzt die Einführung eines 39 % Strafzolls auf Schweizer Exportgüter durch die USA für erhebliche Nervosität in der Industrie und an den Finanzmärkten.3 Eine Rückkehr zu Negativzinsen scheint unter anderem bei einer weiteren Eskalation des Handelskrieges mit den USA sowie einem anhaltend schwachen US-Dollar als immer wahrscheinlicher. So nannte die Raiffeisen in ihrer Zinsprognose der nächsten SNB-Zinssitzung im September eine weitere Zinssenkung als Folge der US-Zollpolitik als möglich.4 Der Schweizer Immobilienmarkt dürfte das anhaltend tiefe Zinsumfeld weiterhin positiv aufnehmen und von einer steigenden Transaktionsdynamik profitieren.

Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz fiel im ersten Quartal 2025 unerwartet stark aus, wurde jedoch wesentlich durch vorgezogene Exporte in die USA beeinflusst. Bereinigt um diese Einmaleffekte zeigt sich eine moderatere, dem globalen Konjunkturbild entsprechende Wachstumsdynamik. Nach diesem starken Jahresauftakt dürfte sich das Wachstum im weiteren Verlauf 2025 wieder abschwächen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erwartet für das Gesamtjahr 2025 ein BIP-Wachstum zwischen 1,0 % und 1,5 %, getragen insbesondere von einer robusten Inlandnachfrage, die durch gestiegene Reallöhne und die Lockerung der Geldpolitik zusätzlich gestützt wird. Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich hingegen eingetrübt. Zunehmende handelspolitische Spannungen, insbesondere mit den USA, erhöhen die Unsicherheit. Wodurch sich das globale Wachstum in den kommenden Quartalen laut dem SNB-Basisszenario weiter abschwächen dürfte. In den USA wird mit einem Anstieg der Inflation gerechnet, während sich in Europa der Preisdruck weiter verringern dürfte. Für das Jahr 2026 geht die SNB erneut von einem Wachstum im Bereich von 1,0 % bis 1,5 % aus. In diesem Umfeld dürfte sich der Schweizer Arbeitsmarkt leicht eintrüben, bei einer moderat weiter steigenden Arbeitslosenquote.5 Die durchschnittlichen Prognosen des realen Schweizer BIP-Wachstums liegen für das Jahr 2025 weiterhin bei 1,2 % und für das Jahr 2026 ebenfalls bei 1,2 %. Damit zeigen sich im Vergleich zur Vorquartalsprognose keine Veränderungen für 2025, während die Erwartungen für 2026 um 0,2 Prozentpunkte nach unten korrigiert wurden [6].

1 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 19. Juni 2025
2 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 19. Juni 2025
3 Reuters, Swiss stunned by US tariff hike, seek negotiated solution vom 1. August 2025
4 Raiffeisen, Newsletter Zinsprognose August 2025
5 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 19. Juni 2025

Mietwohnungsmarkt: Mieten bei Neuabschlüssen steigen weiter, getrieben durch knappes Angebot

Der Mietwohnungsmarkt in der Schweiz setzt den Anstieg aus dem Vorquartal (1.8 %) fort. Die Mieten bei Neuabschlüssen stiegen gegenüber dem Vorquartal im Durchschnitt um +1,7 %, was einem Jahreszuwachs von +2,6 % entspricht. Diese Entwicklung unterstreicht den anhaltenden Nachfrageüberhang, insbesondere in städtischen Zentren. Besonders deutlich fällt der Anstieg in Zürich aus, wo die Mieten bei Neuabschlüssen zum Vorquartal um +4,4 % zulegten [23]. Nach einer kurzen Stabilisierung Ende 2024 zeigen sich erneut die Auswirkungen des äusserst knappen Angebots an Wohnraum in der Schweiz. Eine Obergrenze der Mieten bei Neuabschlüssen scheint andererseits bei Wohnungen im oberen Preissegment erreicht worden zu sein. Entsprechend gestaltet sich die Vermietung dieser Objekte zunehmend schwierig, da potenzielle Mieter preissensitiv reagieren und nicht mehr bereit sind, Mieten in dieser Höhe zu entrichten. Insbesondere die Bautätigkeit bleibt weiterhin tief [14]. Eine Analyse des Bundes bezüglich des Einflusses von Einsprachen auf die Bautätigkeit verdeutlicht deren verzögernden Zusammenhang mit dem Wohnungsbau, was die Mietpreise aufgrund des knappen Angebotes weiter antreibt.6

Im zweiten Quartal 2025 stiegen die Mieten bei Neuabschlüssen für Mietwohnungen in vielen Kantonen weiter an und setzen damit den im Vorquartal beobachteten Aufwärtstrend fort. Ein Blick auf die kantonale Veränderung der Mieten bei Neuabschlüssen von Neu- und Altbauwohnungen im Quartalsvergleich zeigt erneut eine klare Differenzierung zwischen den städtischen Zentren Zürich (Altbau: +3,0 % und Neubau: +2,4 %) und Genf (Altbau: +2,2 % und Neubau: +1,8 %), die ein solides Mietwachstum verzeichnen, und den peripheren Gebieten wie dem Jura (Altbau: -1,0 % und Neubau: -1,3 %), in denen die Mieten bei Neuabschlüssen rückläufig sind. In Basel-Stadt sind die Mieten bei Neuabschlüssen im zweiten Quartal 2025 erneut deutlich angestiegen (Altbau: +3,9 %, Neubau: +3,2 %). Dies deutet darauf hin, dass Vermieter die gesetzlichen Möglichkeiten zur Mietanpassung konsequent ausschöpfen, insbesondere in einem Marktumfeld mit hoher Nachfrage und begrenztem Angebot. Damit setzt sich die starke Dynamik der Vorjahre fort (Jahresvergleich Altbau: +8,4 %, Neubau: 6,5 %).7 Wie der jüngste Bericht des Statistischen Amtes Basel-Stadt zeigt, lässt sich bislang kein dämpfender Effekt des Wohnschutzgesetzes auf die Mietpreisentwicklung feststellen.8 Vielmehr deutet die deutlich rückläufige Bautätigkeit sowie der markante Rückgang der Investitionstätigkeit auf eine zunehmende Angebotsverknappung hin. Diese Entwicklung ist eine unmittelbare Folge des regulatorischen Eingriffs in das Angebot des Wohnungsmarktes und dürfte mittel- bis langfristig zu weiterem Aufwärtsdruck auf die Mieten bei Neuabschlüssen in Basel-Stadt führen.

Im Jahresvergleich verzeichnen die steuergünstigen Kantone Zug, Obwalden und Luzern mit einem Mietwachstum im hohen einstelligen bis zweistelligen Bereich (Zug Altbau: +10,5 %, Obwalden Altbau: +6,5 %, Luzern Altbau: +6,6 %) die deutlichsten Anstiege bei den Neuabschlüssen.


Mietwohnungsmarkt Veränderung 2025-Q2

Quelle Daten: FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien Schweiz, 2. Quartal 2025


Die Entwicklung der Bautätigkeit bleibt im zweiten Quartal 2025 weiterhin verhalten. Der Bauindex Schweiz (SBV) liegt aktuell bei 99 Punkten, was einer jährlichen Veränderung von -0,1 % entspricht. Damit ist die Bautätigkeit zwar gegenüber dem Vorquartal leicht angestiegen (Q1 2025: -0,3 %), verbleibt jedoch insgesamt auf einem tiefen Niveau. Besonders im Wohnungsbau zeigt sich mit einem Rückgang um 0,3 % gegenüber dem Vorjahr weiterhin eine schwache Dynamik, die durch die mittelfristigen Prognosen des BAK mit nur moderaten Wachstumsraten der Bautätigkeit bis 2027 untermauert wird [14, 15]. Auf der Nachfrageseite steigt die Wohnbevölkerung weiter an und hat per Ende 2024 mit 9,0 Millionen Personen einen neuen Höchststand erreicht [12]. Die Zuwanderung bleibt ein zentraler Treiber mit besonders starkem Wachstum der Bevölkerung in den urbanen Räumen [13].

Vor dem Hintergrund dieser strukturellen Nachfrage, kombiniert mit einer anhaltend schwachen Angebotsausweitung, sind weiterhin keine Anzeichen für eine Entspannung des Nachfrageüberhangs erkennbar. Dies dürfte den Aufwärtsdruck auf die Wohnungsmieten bei Neuabschlüssen auch im weiteren Jahresverlauf aufrechterhalten.

6 NZZ, Einsprachen hindern die Schweiz am Bauen vom 2. Juli 2025
7 FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien Schweiz, 2. Quartal 2025
8 Kanton Basel-Stadt, Wohnraumschutz: Erster Blick auf mögliche Auswirkungen vom 10. Juli 2025

Büroflächenmarkt: Büromieten weiter im Sinkflug – kaum Aufschwung in Sicht

Im zweiten Quartal 2025 setzt sich die Abwärtsbewegung der Büromieten in der Schweiz fort. Auf nationaler Ebene sanken die Mieten bei Neuabschlüssen im Vergleich zum Vorquartal um -2,0 % und lagen damit auf Jahressicht um -3,8 % tiefer [35]. Die schwache Mietentwicklung kann unter anderem auf die anhaltend hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit zurückgeführt werden, die sich durch die Zollpolitik der USA weiter verschärft hat.9 Die jüngsten handelspolitischen Entscheidungen der USA haben zu einer spürbaren Verschärfung der wirtschaftspolitischen Unsicherheit beigetragen, wodurch sich die Attraktivität des Standorts Schweiz eintrüben dürfte und sich Investitionsentscheide verzögern können. Auch am Arbeitsmarkt zeigen sich weiterhin dämpfende Tendenzen. Die schwache Beschäftigungsentwicklung belastet die Flächennachfrage, insbesondere in zyklischen Branchen und peripheren Lagen. Gleichzeitig könnte die Reallohnsteigerung den Konsum stützen, was für dienstleistungsnahe Bürostandorte leichte Entlastung bringen könnte. Strukturelle Impulse sind jedoch kurzfristig nicht zu erwarten.10

Vor diesem Hintergrund lässt sich die rückläufige Entwicklung der Büromieten insbesondere in peripheren Lagen als Reaktion auf bestehende strukturelle Leerstände sowie eine Zunahme der wirtschaftspolitischen Unsicherheit interpretieren. Die Nachfrage nach zentral gelegenen, hochwertigen Büroflächen bleibt hingegen stabil, was zu einer Fortführung der zunehmenden Segmentierung des Marktes führen dürfte.

Im zweiten Quartal 2025 setzte sich der Preisrückgang am Schweizer Büroflächenmarkt fort. Die Mieten bei Neuabschlüssen sanken im kantonalen Durchschnitt deutlich, wobei insbesondere Freiburg (-5,1 %), Zug (-5,1 %) und Genf (-3,5 %) im Vergleich zum Vorquartal die stärksten Rückgänge verzeichneten. Ein Blick auf die Jahresentwicklung zeigt, dass sich die Rückgänge mancherorts zusätzlich akzentuieren. In Freiburg (-15,3 %), Tessin (-13,7 %) und Zug (-13,5 %) lagen die Mieten mehr als 13 % unter dem Vorjahresniveau. Auch in Schwyz (-11,1%) und Solothurn (-11,1%) betrugen die Rückgänge über 11 %, während etwa in Basel-Stadt (-9,1 %) und Aargau (-7,0 %) ebenfalls deutliche Korrekturen zu beobachten waren. Im Vergleich dazu zeigen einzelne Kantone im zweiten Quartal 2025 positive Signale. So verzeichneten die beiden Kantone Thurgau (+2,7 %), und Neuenburg (+1,5 %) steigende Entwicklung der Mieten bei Neuabschlüssen. Dies deutet darauf hin, dass die Nachfrage in gewissen Regionen trotz des allgemein eingetrübten Umfelds intakt bleibt.12


Büroflächenmarkt Veränderung 2025-Q2


Quelle Daten: FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien Schweiz, 2. Quartal 2025

Im aktuellen Marktumfeld zeigt sich eine zunehmende Präferenz für ESG-konforme Büroflächen, insbesondere in zentralen Lagen. So beobachten institutionelle Investoren eine deutlich höhere Nachfrage und geringere Preisabschläge bei nachhaltigen, zertifizierten Objekten. ESG-Kriterien wirken damit nicht nur reputationsfördernd, sondern können in einem rückläufigen Mietumfeld auch wertstabilisierend wirken.13

Die Daten unterstreichen eine fortschreitende Marktsegmentierung. Während wirtschaftlich exponierte Regionen weiterhin unter Druck stehen, zeigen andere Standorte eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber der gesamtwirtschaftlichen Abschwächung.

9 KOF, Konjunkturbericht Schweizer Wirtschaft im Spannungsfeld: Handelskonflikt versus Fiskalimpuls, Frühjahr 2025
10 KOF, Konjunkturbericht Schweizer Wirtschaft im Spannungsfeld: Handelskonflikt versus Fiskalimpuls, Frühjahr 2025
12 FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien Schweiz, 2. Quartal 2025
13 Swiss Sustainable Finance, Swiss Sustainable Investment Market Study 2025

Renditeentwicklung: Mehrfamilienhäuser überzeugen erneut, Büroimmobilien unter Druck, zentrale Objekte behaupten sich

Im zweiten Quartal 2025 zeigt sich die Gesamtrendite für Mehrfamilienhäuser mit durchschnittlich 11,5 % weiterhin auf hohem Niveau. Damit setzt sich der Aufwärtstrend aus dem Vorquartal (10,6 %) fort. In nahezu allen Regionen wurden gegenüber dem Vorjahr höhere Gesamtrenditen erzielt.14 Der Anstieg ist vor allem auf eine weiterhin starke Wertänderungsrendite zurückzuführen, während die Cashflowrendite mit durchschnittlich 3,3 % stabil geblieben ist [51]. Bei Büroimmobilien bleibt das Bild regional differenziert. So liegt die durchschnittliche Gesamtrendite von Büroimmobilien im zweiten Quartal 2025 mit 4,8 % spürbar unter dem Wert des Vorquartals (6,3 %). Wie bereits im Quartal zuvor verzeichneten einige Kantone erneut eine deutlich negative Gesamtrendite.15 Die durchschnittliche Cashflowrendite sank leicht auf 3,4 % (Q1 2025: 3,5 %), während die Wertänderungsrendite mit 1,3 % im Vergleich zum Vorquartal (2,8 %) einen deutlichen Rückgang aufweist. Diese Entwicklung unterstreicht die angespannte Marktsituation bei Büroliegenschaften [52]. 

Ein Blick auf die kantonale Entwicklung der Gesamtrenditen von Mehrfamilienhäusern zeigt auch im zweiten Quartal 2025 ein insgesamt homogenes Bild. In den meisten Kantonen wurden erneut zweistellige Renditen erzielt, wobei zahlreiche Regionen im Vergleich zu 2024 weiter zulegen konnten. An der Spitze rangiert wie bereits im Vorjahr der Kanton Uri mit einer Gesamtrendite von 14,6 %, was eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahreswert (14,2 %) darstellt. Die tiefste Rendite wurde in Graubünden mit 8,5 % erzielt.16 Der durchschnittliche minimale Diskontsatz (netto, real) für Mehrfamilienhäuser belief sich gemäss Einschätzung der führenden Bewertungshäuser der Schweiz per Mitte August auf 1,86 % und blieb damit im Vergleich zum Vorquartal konstant [32].

Die Gesamtrenditeentwicklung für Büroimmobilien bleibt dagegen weiterhin regional stark differenziert. Während einige Kantone wie Wallis (20,4 %), St. Gallen (17,6 %), Thurgau (15,7 %) und Schaffhausen (14,1 %) sehr hohe Renditen ausweisen, fallen andere Regionen erneut deutlich negativ aus. So verzeichnen beispielsweise die Kantone Tessin (-6,8 %), Schwyz (-5,3 %), Zug (-5,2 %) und Freiburg (-4,9 %) negative Gesamtrenditen, was insbesondere auf teils erhebliche Wertverluste zurückzuführen ist. Die Cashflowrendite blieb dabei in vielen Regionen stabil bis leicht rückläufig.17


Renditeentwicklung 2025-Q2

Quelle Daten: FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, 2. Quartal 2025


Die Daten des zweiten Quartals 2025 unterstreichen die anhaltende Attraktivität von Mehrfamilienhäusern als stabile Anlageklasse in einem weiterhin positiven Marktumfeld. Im Gegensatz dazu verdeutlicht sich bei Büroimmobilien zunehmend die Zweiteilung des Marktes zwischen wirtschaftlich starken Regionen mit hohem Flächenbedarf und jenen, die unter strukturellen Leerständen und sinkenden Marktwerten leiden. Für Investoren ist eine differenzierte Standortanalyse daher essenzieller denn je.

14 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, 2. Quartal 2025
15 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, 2. Quartal 2025
16 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, 2. Quartal 2025
17 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, 2. Quartal 2025

Wohneigentum: Preiswachstum hält an, zeigt jedoch erste Anzeichen einer Stabilisierung

Auch im zweiten Quartal 2025 setzt sich der Preisauftrieb auf dem Markt für Wohneigentum fort, wenn auch mit etwas gedämpfter Dynamik. Insgesamt legten die Preise gegenüber dem Vorquartal um +0,4 % zu, während im Jahresvergleich ein Anstieg von +4,6 % verzeichnet wurde.18 Besonders ausgeprägt war das Wachstum bei den Transaktionspreisen für Eigentumswohnungen (EWG), die im Quartalsvergleich um +1,7 % stiegen und auf Jahressicht ein deutliches Plus von 6,1 % aufweisen [62]. Die Preise für Einfamilienhäuser (EFH) entwickelten sich hingegen verhaltener. Sie sanken zum Vorquartal leicht um -0,6 %, verzeichneten im Jahresvergleich jedoch immer noch einen Anstieg von +3,6 % [56]. Auf der Finanzierungsseite ergeben sich zunehmend Herausforderungen, die einem weiteren Preisanstieg entgegenwirken können. Der SARON fiel Anfang August 2025 erstmals wieder unter die 0-Prozent-Marke (nach 0,2 % im Mai). Doch die Hypothekarzinsen sind trotz sinkender Leitzinsen nicht spürbar günstiger geworden. Viele Banken haben ihre Aufschläge erhöht und geben Zinsvorteile nur noch teilweise an ihre Kundschaft weiter. Gleichzeitig ist die Kreditvergabe restriktiver geworden, was vor allem auf strengere regulatorische Anforderungen wie Basel III und eine geringere Risikobereitschaft der Finanzinstitute zurückzuführen ist.20

Die kantonalen Unterschiede blieben weiterhin markant. Besonders stark war die Preisentwicklung von Eigentumswohnungen in Basel-Stadt (+3,7 %), Aargau (+3,2 %) und Schaffhausen (+3,0 %). Auch in urban geprägten Kantonen wie Zürich (+2,6 %) oder Zug (+2,7 %) legten die Preise erneut spürbar zu. Einzig im Kanton Genf kam es zu einem spürbaren Preisrückgang um -1,6 %, was auf eine temporäre Marktkorrektur hindeutet. Im Jahresvergleich zeigen sich die höchsten Wachstumsraten in Zug (+11,4 %), Schwyz (+9,9 %) und Basel-Stadt (+9,4 %). Diese Entwicklung unterstreicht die anhaltend hohe Nachfrage nach urbanem, steuergünstigem oder zentral gelegenem Eigentum. Die Entwicklung der Einfamilienhäuser (EFH) ist differenziert zu betrachten. In einzelnen Kantonen wie Genf (+2,6 %), Basel-Stadt (+3,2 %) und Appenzell Innerrhoden (+2,3 %) kam es zu teils kräftigen Preisanstiegen. In anderen Kantonen wie Obwalden (-1,6 %), Tessin (-1,0 %) oder Thurgau (-0,9 %) hingegen sanken die Preise leicht. Auf Jahressicht stiegen die Preise für Einfamilienhäuser besonders in den Kantonen Nidwalden (+10,1 %), Appenzell Innerrhoden (+9,6 %) und Schwyz (+8,7 %). Einzige Ausnahmen bilden Zug (-0,4 %) und Jura (-0,8 %), die einen Rückgang der Jahrespreise verzeichneten.21

Diese Entwicklung weist auf eine zunehmende regional differenzierte Marktdynamik hin. Eigentumswohnungen profitieren weiterhin von der starken Nachfrage nach kompakter, effizient nutzbarer Wohnfläche in zentralen Lagen. Im Segment der Einfamilienhäuser zeigen sich hingegen Anzeichen einer Stabilisierung.


Wohneigentum Preisentwicklung 2025-Q2

Quelle Daten: FPRE, Transaktionspreis- und Baulandindizes für Wohneigentum Schweiz, 2. Quartal 2025


Das Hypothekarvolumen im Inland hat sich im Mai 2025 weiter erhöht und erreichte mit 1'225,7 Mrd. CHF einen neuen Höchststand. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem jährlichen Wachstum von +2,8 %, was eine leichte Beschleunigung gegenüber den Vormonaten darstellt [22]. Die aktuellen Zinsprognosen von SECO, KOF, UBS und Raiffeisen deuten darauf hin, dass der SARON bis mindestens Ende 2026 auf einem tiefen Niveau zwischen 0,0 % und 0,2 % verharren dürfte. Auch für die Renditen zehnjähriger Bundesobligationen wird im gleichen Zeitraum ein leichter Anstieg auf 0,3 % bis 0,5 % erwartet [18]. Die Marktteilnehmenden rechnen weiterhin mehrheitlich mit steigenden Preisen. Der Preiserwartungsindex für Einfamilienhäuser erreichte im zweiten Quartal 2025 einen der höchsten Werte seit 2021, getragen von einem klaren Übergewicht an positiven Einschätzungen [59]. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Eigentumswohnungen, deren Preiserwartungsindex ebenfalls deutlich angestiegen ist [65].

Die Daten verdeutlichen, dass die Marktteilnehmenden trotz der zuletzt beobachteten Preiskonsolidierung und zunehmender Finanzierungshürden weiterhin von steigenden Preisen für Wohneigentum ausgehen, auch wenn sich die Dynamik in einzelnen Regionen leicht abgeschwächt hat.

18 FPRE, Transaktionspreis- und Baulandindizes für Wohneigentum Schweiz, 2. Quartal 2025
19 SNB, Current interest rates and exchange rates, August 2025
20 NZZ, Teurere Hypotheken trotz sinkenden Zinsen vom 10. Juni 2025
21 FPRE, Transaktionspreis- und Baulandindizes für Wohneigentum Schweiz, 2. Quartal 2025

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