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Mit der zweiten Zinssenkung innerhalb eines halben Jahres hat die SNB den Leitzins im Juni 2025 auf 0,0 % gesenkt. Gründe dafür sind die rückläufige Inflation, geopolitische Risiken sowie drohende Handelskonflikte mit den USA. Eine Rückkehr von Negativzinsen erscheint zunehmend als wahrscheinlich. Der Mietwohnungsmarkt bleibt angespannt. Die Mieten bei Neuabschlüssen stiegen erneut, besonders in urbanen Zentren wie Zürich, Basel und Genf. Ursache dafür ist das knappe Angebot bei gleichzeitig anhaltender Nachfrage und tief bleibender Bautätigkeit. Im Büroflächenmarkt setzt sich der Rückgang der Mieten bei Neuabschlüssen, insbesondere in peripheren Regionen, fort. Zentrale und ESG-konforme Flächen zeigen sich hingegen widerstandsfähiger. Die Marktsegmentierung nimmt weiter zu. Bei Wohneigentum zeigt sich ein geteiltes Bild. Die Preise für Eigentumswohnungen steigen weiter, während sich jene für Einfamilienhäuser stabilisieren oder leicht zurückgehen. Trotz nach wie vor tiefer Zinssätze bleibt der Zugang zur Finanzierung anspruchsvoll. Unter anderem aufgrund strengerer Vergaberichtlinien. Viele Marktteilnehmer rechnen dennoch mit weiter steigenden Preisen für Wohneigentum.
Die der Immospektive zugrunde liegenden Informationen zum Marktgeschehen finden Sie in der Immobilien-Metaanalyse von FPRE. Verweise auf FPRE-Grafiken sind in unserem Text mit «[1]» usw. bezeichnet.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 19. Juni 2025 den SNB-Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 0,0 % gesenkt. Dies ist die zweite Zinssenkung innerhalb eines halben Jahres und markiert die Wiedereinführung eines nominal neutralen Zinssatzes. Die SNB reagiert damit auf Rezessionsrisiken im Ausland sowie eine erneut rückläufige Inflationsentwicklung. So sank diese im Mai sogar auf -0,1 % gegenüber den 0,3 % im Februar, wobei der Rückgang auf eine negative Preisentwicklung im Tourismus und bei Erdölprodukten zurückzuführen ist.1 Die bedingte Inflationsprognose der SNB wurde geringfügig nach unten angepasst. Für 2025 wird mit einer durchschnittlichen Inflation von 0,2 %, für 2026 mit 0,5 % und 2027 mit 0,7 % gerechnet [9]. Die geopolitischen Unsicherheiten in Bezug auf die Handelspolitik der USA bleiben weiterhin hoch.2 Insbesondere sorgte zuletzt die Einführung eines 39 % Strafzolls auf Schweizer Exportgüter durch die USA für erhebliche Nervosität in der Industrie und an den Finanzmärkten.3 Eine Rückkehr zu Negativzinsen scheint unter anderem bei einer weiteren Eskalation des Handelskrieges mit den USA sowie einem anhaltend schwachen US-Dollar als immer wahrscheinlicher. So nannte die Raiffeisen in ihrer Zinsprognose der nächsten SNB-Zinssitzung im September eine weitere Zinssenkung als Folge der US-Zollpolitik als möglich.4 Der Schweizer Immobilienmarkt dürfte das anhaltend tiefe Zinsumfeld weiterhin positiv aufnehmen und von einer steigenden Transaktionsdynamik profitieren.
1 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 19. Juni 2025
2 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 19. Juni 2025
3 Reuters, Swiss stunned by US tariff hike, seek negotiated solution vom 1. August 2025
4 Raiffeisen, Newsletter Zinsprognose August 2025
5 SNB, Geldpolitische Lagebeurteilung vom 19. Juni 2025
Der Mietwohnungsmarkt in der Schweiz setzt den Anstieg aus dem Vorquartal (1.8 %) fort. Die Mieten bei Neuabschlüssen stiegen gegenüber dem Vorquartal im Durchschnitt um +1,7 %, was einem Jahreszuwachs von +2,6 % entspricht. Diese Entwicklung unterstreicht den anhaltenden Nachfrageüberhang, insbesondere in städtischen Zentren. Besonders deutlich fällt der Anstieg in Zürich aus, wo die Mieten bei Neuabschlüssen zum Vorquartal um +4,4 % zulegten [23]. Nach einer kurzen Stabilisierung Ende 2024 zeigen sich erneut die Auswirkungen des äusserst knappen Angebots an Wohnraum in der Schweiz. Eine Obergrenze der Mieten bei Neuabschlüssen scheint andererseits bei Wohnungen im oberen Preissegment erreicht worden zu sein. Entsprechend gestaltet sich die Vermietung dieser Objekte zunehmend schwierig, da potenzielle Mieter preissensitiv reagieren und nicht mehr bereit sind, Mieten in dieser Höhe zu entrichten. Insbesondere die Bautätigkeit bleibt weiterhin tief [14]. Eine Analyse des Bundes bezüglich des Einflusses von Einsprachen auf die Bautätigkeit verdeutlicht deren verzögernden Zusammenhang mit dem Wohnungsbau, was die Mietpreise aufgrund des knappen Angebotes weiter antreibt.6
Quelle Daten: FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien Schweiz, 2. Quartal 2025
Die Entwicklung der Bautätigkeit bleibt im zweiten Quartal 2025 weiterhin verhalten. Der Bauindex Schweiz (SBV) liegt aktuell bei 99 Punkten, was einer jährlichen Veränderung von -0,1 % entspricht. Damit ist die Bautätigkeit zwar gegenüber dem Vorquartal leicht angestiegen (Q1 2025: -0,3 %), verbleibt jedoch insgesamt auf einem tiefen Niveau. Besonders im Wohnungsbau zeigt sich mit einem Rückgang um 0,3 % gegenüber dem Vorjahr weiterhin eine schwache Dynamik, die durch die mittelfristigen Prognosen des BAK mit nur moderaten Wachstumsraten der Bautätigkeit bis 2027 untermauert wird [14, 15]. Auf der Nachfrageseite steigt die Wohnbevölkerung weiter an und hat per Ende 2024 mit 9,0 Millionen Personen einen neuen Höchststand erreicht [12]. Die Zuwanderung bleibt ein zentraler Treiber mit besonders starkem Wachstum der Bevölkerung in den urbanen Räumen [13].
Vor dem Hintergrund dieser strukturellen Nachfrage, kombiniert mit einer anhaltend schwachen Angebotsausweitung, sind weiterhin keine Anzeichen für eine Entspannung des Nachfrageüberhangs erkennbar. Dies dürfte den Aufwärtsdruck auf die Wohnungsmieten bei Neuabschlüssen auch im weiteren Jahresverlauf aufrechterhalten.
6 NZZ, Einsprachen hindern die Schweiz am Bauen vom 2. Juli 2025
7 FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien Schweiz, 2. Quartal 2025
8 Kanton Basel-Stadt, Wohnraumschutz: Erster Blick auf mögliche Auswirkungen vom 10. Juli 2025
Im zweiten Quartal 2025 setzt sich die Abwärtsbewegung der Büromieten in der Schweiz fort. Auf nationaler Ebene sanken die Mieten bei Neuabschlüssen im Vergleich zum Vorquartal um -2,0 % und lagen damit auf Jahressicht um -3,8 % tiefer [35]. Die schwache Mietentwicklung kann unter anderem auf die anhaltend hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit zurückgeführt werden, die sich durch die Zollpolitik der USA weiter verschärft hat.9 Die jüngsten handelspolitischen Entscheidungen der USA haben zu einer spürbaren Verschärfung der wirtschaftspolitischen Unsicherheit beigetragen, wodurch sich die Attraktivität des Standorts Schweiz eintrüben dürfte und sich Investitionsentscheide verzögern können. Auch am Arbeitsmarkt zeigen sich weiterhin dämpfende Tendenzen. Die schwache Beschäftigungsentwicklung belastet die Flächennachfrage, insbesondere in zyklischen Branchen und peripheren Lagen. Gleichzeitig könnte die Reallohnsteigerung den Konsum stützen, was für dienstleistungsnahe Bürostandorte leichte Entlastung bringen könnte. Strukturelle Impulse sind jedoch kurzfristig nicht zu erwarten.10
Vor diesem Hintergrund lässt sich die rückläufige Entwicklung der Büromieten insbesondere in peripheren Lagen als Reaktion auf bestehende strukturelle Leerstände sowie eine Zunahme der wirtschaftspolitischen Unsicherheit interpretieren. Die Nachfrage nach zentral gelegenen, hochwertigen Büroflächen bleibt hingegen stabil, was zu einer Fortführung der zunehmenden Segmentierung des Marktes führen dürfte.
Quelle Daten: FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien Schweiz, 2. Quartal 2025
Im aktuellen Marktumfeld zeigt sich eine zunehmende Präferenz für ESG-konforme Büroflächen, insbesondere in zentralen Lagen. So beobachten institutionelle Investoren eine deutlich höhere Nachfrage und geringere Preisabschläge bei nachhaltigen, zertifizierten Objekten. ESG-Kriterien wirken damit nicht nur reputationsfördernd, sondern können in einem rückläufigen Mietumfeld auch wertstabilisierend wirken.13
Die Daten unterstreichen eine fortschreitende Marktsegmentierung. Während wirtschaftlich exponierte Regionen weiterhin unter Druck stehen, zeigen andere Standorte eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber der gesamtwirtschaftlichen Abschwächung.
9 KOF, Konjunkturbericht Schweizer Wirtschaft im Spannungsfeld: Handelskonflikt versus Fiskalimpuls, Frühjahr 2025
10 KOF, Konjunkturbericht Schweizer Wirtschaft im Spannungsfeld: Handelskonflikt versus Fiskalimpuls, Frühjahr 2025
12 FPRE, Marktmieten- und Baulandindizes von Renditeimmobilien Schweiz, 2. Quartal 2025
13 Swiss Sustainable Finance, Swiss Sustainable Investment Market Study 2025
Im zweiten Quartal 2025 zeigt sich die Gesamtrendite für Mehrfamilienhäuser mit durchschnittlich 11,5 % weiterhin auf hohem Niveau. Damit setzt sich der Aufwärtstrend aus dem Vorquartal (10,6 %) fort. In nahezu allen Regionen wurden gegenüber dem Vorjahr höhere Gesamtrenditen erzielt.14 Der Anstieg ist vor allem auf eine weiterhin starke Wertänderungsrendite zurückzuführen, während die Cashflowrendite mit durchschnittlich 3,3 % stabil geblieben ist [51]. Bei Büroimmobilien bleibt das Bild regional differenziert. So liegt die durchschnittliche Gesamtrendite von Büroimmobilien im zweiten Quartal 2025 mit 4,8 % spürbar unter dem Wert des Vorquartals (6,3 %). Wie bereits im Quartal zuvor verzeichneten einige Kantone erneut eine deutlich negative Gesamtrendite.15 Die durchschnittliche Cashflowrendite sank leicht auf 3,4 % (Q1 2025: 3,5 %), während die Wertänderungsrendite mit 1,3 % im Vergleich zum Vorquartal (2,8 %) einen deutlichen Rückgang aufweist. Diese Entwicklung unterstreicht die angespannte Marktsituation bei Büroliegenschaften [52].
Quelle Daten: FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, 2. Quartal 2025
Die Daten des zweiten Quartals 2025 unterstreichen die anhaltende Attraktivität von Mehrfamilienhäusern als stabile Anlageklasse in einem weiterhin positiven Marktumfeld. Im Gegensatz dazu verdeutlicht sich bei Büroimmobilien zunehmend die Zweiteilung des Marktes zwischen wirtschaftlich starken Regionen mit hohem Flächenbedarf und jenen, die unter strukturellen Leerständen und sinkenden Marktwerten leiden. Für Investoren ist eine differenzierte Standortanalyse daher essenzieller denn je.
14 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, 2. Quartal 2025
15 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, 2. Quartal 2025
16 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, 2. Quartal 2025
17 FPRE, Marktindizes für Renditeimmobilien, 2. Quartal 2025
Auch im zweiten Quartal 2025 setzt sich der Preisauftrieb auf dem Markt für Wohneigentum fort, wenn auch mit etwas gedämpfter Dynamik. Insgesamt legten die Preise gegenüber dem Vorquartal um +0,4 % zu, während im Jahresvergleich ein Anstieg von +4,6 % verzeichnet wurde.18 Besonders ausgeprägt war das Wachstum bei den Transaktionspreisen für Eigentumswohnungen (EWG), die im Quartalsvergleich um +1,7 % stiegen und auf Jahressicht ein deutliches Plus von 6,1 % aufweisen [62]. Die Preise für Einfamilienhäuser (EFH) entwickelten sich hingegen verhaltener. Sie sanken zum Vorquartal leicht um -0,6 %, verzeichneten im Jahresvergleich jedoch immer noch einen Anstieg von +3,6 % [56]. Auf der Finanzierungsseite ergeben sich zunehmend Herausforderungen, die einem weiteren Preisanstieg entgegenwirken können. Der SARON fiel Anfang August 2025 erstmals wieder unter die 0-Prozent-Marke (nach 0,2 % im Mai). Doch die Hypothekarzinsen sind trotz sinkender Leitzinsen nicht spürbar günstiger geworden. Viele Banken haben ihre Aufschläge erhöht und geben Zinsvorteile nur noch teilweise an ihre Kundschaft weiter. Gleichzeitig ist die Kreditvergabe restriktiver geworden, was vor allem auf strengere regulatorische Anforderungen wie Basel III und eine geringere Risikobereitschaft der Finanzinstitute zurückzuführen ist.20
Quelle Daten: FPRE, Transaktionspreis- und Baulandindizes für Wohneigentum Schweiz, 2. Quartal 2025
Das Hypothekarvolumen im Inland hat sich im Mai 2025 weiter erhöht und erreichte mit 1'225,7 Mrd. CHF einen neuen Höchststand. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem jährlichen Wachstum von +2,8 %, was eine leichte Beschleunigung gegenüber den Vormonaten darstellt [22]. Die aktuellen Zinsprognosen von SECO, KOF, UBS und Raiffeisen deuten darauf hin, dass der SARON bis mindestens Ende 2026 auf einem tiefen Niveau zwischen 0,0 % und 0,2 % verharren dürfte. Auch für die Renditen zehnjähriger Bundesobligationen wird im gleichen Zeitraum ein leichter Anstieg auf 0,3 % bis 0,5 % erwartet [18]. Die Marktteilnehmenden rechnen weiterhin mehrheitlich mit steigenden Preisen. Der Preiserwartungsindex für Einfamilienhäuser erreichte im zweiten Quartal 2025 einen der höchsten Werte seit 2021, getragen von einem klaren Übergewicht an positiven Einschätzungen [59]. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Eigentumswohnungen, deren Preiserwartungsindex ebenfalls deutlich angestiegen ist [65].
Die Daten verdeutlichen, dass die Marktteilnehmenden trotz der zuletzt beobachteten Preiskonsolidierung und zunehmender Finanzierungshürden weiterhin von steigenden Preisen für Wohneigentum ausgehen, auch wenn sich die Dynamik in einzelnen Regionen leicht abgeschwächt hat.
18 FPRE, Transaktionspreis- und Baulandindizes für Wohneigentum Schweiz, 2. Quartal 2025
19 SNB, Current interest rates and exchange rates, August 2025
20 NZZ, Teurere Hypotheken trotz sinkenden Zinsen vom 10. Juni 2025
21 FPRE, Transaktionspreis- und Baulandindizes für Wohneigentum Schweiz, 2. Quartal 2025
Unsere Experten verfügen über langjährige Erfahrung in den Bereichen Volks- und Betriebswirtschaft, Architektur sowie Baurecht und kennen die regionalen Marktgegebenheiten genau. Wir begleiten Sie während des gesamten Lebenszyklus Ihrer Immobilie und bieten kompetente Unterstützung bei Fragen rund um die Immobilienbewertung, Transaktionen und bei strategischen Aufgabenstellungen.
Sebastian Zollinger