Weniger M&A in Transport und Logistik

Gabriele D'Achille Director, Consulting and Head of Transportation and Logistics, PwC Switzerland 28 Jan 2019

In der Transport- und Logistikbranche sind die Fusionen und Unternehmenskäufe im Jahr 2018 eingebrochen. Das zeigt eine weltweite PwC-Studie.

Für 2019 gibt sich die Branche optimistisch. Auch in der Schweiz wurden grössere Transaktionsvorhaben angekündigt.

Weltweite M&A-Entwicklung durchwachsen

Die Entwicklung der Übernahmen und Akquisitionen in der Transport- und Logistikbranche im Jahr 2018 zeigt sich durchwachsen. Insgesamt wurden lediglich 219 Transaktionen mit einem Gesamtwert von 115,3 Milliarden USD angekündigt. Das entspricht einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr sowohl hinsichtlich Anzahl der Deals (2017: 283) als auch deren Werts (2017: 134,2 Mia. USD). Laut unserer aktuellen Studie hat dieser Rückgang verschiedene Gründe: Die Preise der Infrastrukturanlagen sind aufgrund des intensiven Wettbewerbs gestiegen, institutionelle Anleger erhöhen den Investitionsdruck und die Unsicherheiten rund um den amerikanisch-chinesischen Währungsdisput und den Brexit halten an.

Schweizer Markt von nationalen Playern dominiert

Der Schweizer Logistikmarkt weist für das Jahr 2018 eine Wertschöpfung von rund 40 Milliarden CHF aus. Für 2019 wird ein Wachstum von rund 2% vorhergesagt. In der Transportlogistik und im Güterverkehr steht die Post (Post Mail und Post Logistics) an der Spitze der umsatzstärksten Unternehmen, gefolgt von SBB Cargo*. Danach fragmentiert sich das Bild in eine Vielzahl privater Unternehmen wie Planzer, Hupac oder Galliker. Interessanterweise spielen die international bekannten Logistikkonzerne Kühne + Nagel, Panalpina oder DHL eher eine untergeordnete Rolle. 

Der Personentransport in der Schweiz ist für M&A-Aktivitäten wenig interessant, da die grössten Anbieter weitgehend in öffentlicher Hand liegen. Demzufolge sind keine Privatisierungstendenzen erkennbar. Dasselbe gilt für die Strassen- und Schieneninfrastruktur.

* bezieht sich auf Umsatzanteile in der Schweiz im Jahr 2015.

Wenig Dynamik in der Schweiz

In der Schweiz fanden 2018 nur kleinere Übernahmen und Teilakquisitionen statt. Allerdings wurden grössere Transaktionen in Aussicht gestellt. Beispielsweise kündigte Hupac an, das Stammkapital der ERS Railways zu übernehmen, um ihre Position im maritimen Hinterlandverkehr zu stärken. Eine oft zitierte Kandidatin für Minderheitsbeteiligungen ist die SBB Cargo. Ihr Aktionariat soll geöffnet werden. Interesse daran haben Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Detailhandel und Industrie angemeldet. Am 16. Januar 2019 wurde ein weiterer Transaktionsplan bekanntgegeben (nicht in der PwC-Studie enthalten): Die dänische Firma DSV hat es auf die Panalpina abgesehen. Der Deal soll für rund 4 Milliarden CHF abgewickelt werden. Das Übernahmeangebot der DSV für die CEVA Logistics in der Angebotshöhe von rund 1,5 Milliarden CHF wurde abgelehnt. Die CEVA Logistics dürfte allerdings Übernahmekandidatin bleiben.

2019: Mehr M&A-Aktivitäten dank Konsolidierung

2019 werden die M&A-Aktivitäten in der Transport- und Logistikbranche wieder zunehmen. Massgebend werden die chinesischen Aktivitäten um das Seidenstrassenprojekt sowie der steigende Druck im Fall eines «Hard Brexit» sein. Die schwelenden Handelskonflikte werden ebenso ihre Spuren hinterlassen.

In der Schweiz erwarten wir ebenfalls eine erneute Zunahme der Transaktionen. Zudem wird der Verlauf der Verhandlungen zum Rahmenabkommen mit der EU das Wirtschaftswachstum der Schweiz und damit die Logistikbranche beeinflussen. Hiesige Unternehmen wie Panalpina, SBB Cargo und CEVA Logistics bleiben im Fokus der M&A-Entwicklungen.

 

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