Studie «Generation Töchter»: Traditionelle Rollenbilder ins Rollen bringen

Norbert Kühnis Mitglied der Geschäftsleitung, Leiter Familienunternehmen und KMU, PwC Switzerland 22 März, 2021

Die Studie «Generation Töchter» von PwC Schweiz widmet sich der Rolle von Frauen im Nachfolgeprozess von Schweizer Familienunternehmen. Nach wie vor gibt es für Unternehmerfamilien mehr Nachfolger als Nachfolgerinnen. Ein enormes Ressourcenpotenzial bleibt ungenutzt. 
  • In Schweizer Familienunternehmen gibt es noch immer mehr Hoffnungsträger als Hoffnungsträgerinnen.
  • Jede dritte Tochter ist nicht im Familienbetrieb involviert, sondern macht extern Karriere.
  • Stereotype und Vorurteile nagen am Selbstvertrauen der Nachfolgerinnen.
  • Inhaberstrategie und Family Governance sind für Familienunternehmen existenziell.
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An der Studie haben 189 Frauen im Alter von 20 bis 45 Jahren aus Schweizer Traditionshäusern teilgenommen. Heute sind zahlreiche Frauen im familieneigenen Betrieb engagiert, bekleiden leitende Funktionen, stehen der Geschäftsleitung vor oder sitzen im Verwaltungsrat. Und erstaunlich viele haben gar keine Rolle im Unternehmen. Nach wie vor stehen für Inhaberfamilien die Söhne für die Nachfolgeregelung oder Besetzung der höchsten Führungspositionen im Vordergrund – selbst wenn geeignete Töchter bereitstehen.

Schwestern lassen ihren Brüdern den Vortritt

Söhne wachsen auch heute oft mit dem Stigma «Nachfolger» auf. Wenn Nachfolgerinnen keine Brüder haben, so übernehmen sie deutlich häufiger Aufgaben im Familienbetrieb. Sobald jedoch männliche Geschwister am Start sind, können sich nur noch 18% der Studienteilnehmerinnen eine Zukunft im Familienunternehmen vorstellen. Bei Töchtern ohne Brüder liegt der Anteil bei 80%.

Töchter gehen in die zweite Reihe

Auf die Frage, welche Position die Töchter im Familienunternehmen anstreben, sehen sich nur 19% der Studienteilnehmerinnen als CEO. Selten amtiert die Schwester als Chefin ihres Bruders – umgekehrt ist das häufiger der Fall. Die Studienteilnehmerinnen sind meistens als Verwaltungsrätinnen aktiv. 41% der 20- bis 32-Jährigen arbeiten ohne Führungsfunktion mit. Wer nicht das CEO-Amt bekleidet, beansprucht einen Sessel in frauendominierten Abteilungen wie Marketing/Verkauf, Personalwesen, Verwaltung oder im Qualitätsmanagement. In der Leitung der Produktion ist keine einzige Frau zu finden.

Töchter sind hochqualifiziert. Und arbeiten häufig ausserhalb des eigenen Familienunternehmens.

79% der Studienteilnehmerinnen ohne aktiven Part in der Familienfirma verfügen über einen Fachausweis, ein Meisterdiplom, einen höheren Fachschulabschluss, ein Bachelor- oder Masterstudium. Gefragt nach dem Verzicht auf ein aktives Mitwirken nennt fast die Hälfte eine Karriere ausserhalb des Familienbetriebs als Grund. Ein gutes Drittel sammelt aktuell Erfahrungen extern. Und annähernd 14% geben dem Familienleben Vorrang.

Klischees und mangelnde Akzeptanz von aussen

Jede vierte Studienteilnehmerin glaubt, dass sie es als Mann gegenüber Mitarbeitenden leichter hätte. Die mangelnde externe Akzeptanz nagt am Selbstvertrauen vieler Nachfolgerinnen. Sie meinen, sich beweisen oder sich eher für ihre Funktion rechtfertigen zu müssen als ihre männlichen Kollegen. Aber: Das Vertrauen der Inhaberfamilie in ihre Fähigkeiten beim Firmeneintritt beschreiben die Studienteilnehmerinnen als angemessen (36%) bis stark (60%).

Den vollen Ressourcenpool nutzen

Nachfolgerinnen sind nicht nur hervorragend ausgebildet, sondern bergen auch ein enormes Wissens-, Impuls- und Innovationspotenzial. Bei Themen wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit können sie naturgemäss mitreden. Und sie haben Lust, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. Dieses Potenzial schöpfen Schweizer Familienunternehmen bei Weitem nicht aus.

Es wäre schade und unternehmerisch fatal, den Ressourcenpool nur auf männliche Nachfolger zu beschränken. Familienunternehmen sollten ihre Ressourcen vollumfänglich nutzen, allen Kandidatinnen und Kandidaten die gleichen Rechte und Aussichten einräumen und sie nach objektiven Kriterien beurteilen.

Norbert Kühnis

Die PwC Studie «Generation Töchter» kann unter www.pwc.ch/generation-toechter heruntergeladen werden.

Für Inhaber von Familienunternehmen ist die Vorsorge ein Schlüsselthema. Doch nur 24% der befragten Familienunternehmen setzen Family-Governance-Tools ein. Gerne besprechen wir mit Ihnen Themen wie Inhaberstrategie, Family Governance und Nachfolgeplanung. Dabei zeigen wir Ihnen auf, weshalb die Inhaberstrategie wichtig ist und was es für die Erarbeitung braucht.

Gerne bin ich bei Fragen zu den Studienthemen für Sie da und freue mich von Ihnen zu hören.

Norbert Kühnis

Partner and Leader Family Business & SMEs, Zürich, PwC Switzerland

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