Zukunftsperspektiven für die Spitallandschaft Schweiz

Spitalkrise spitzt sich zu: Ohne Transformation kollabiert das System aufgrund fehlender Fachkräfte und einem deutlichen Kostenanstieg

  • Press Release
  • 27/11/25

  • Nachfrage nach Spitalleistungen steigt bis 2045 um fast 30 %. Gleichzeitig verschärft sich der Fachkräftemangel weiter und viele Spitäler schreiben bereits heute Verluste.
  • Durch gezielte Transformation in drei Handlungsfeldern kann der Personalbedarf stabilisiert und das Kostenwachstum um jährlich bis zu CHF 4,5 Milliarden gedämpft werden.
  • Spitäler, Politik, Krankenversicherer und Gesellschaft müssen gemeinsam handeln, um Versorgungslücken, Qualitätseinbussen und hohe finanzielle Verluste zu verhindern.

Zürich, 27. November 2025 – Das Schweizer Gesundheitssystem zeichnet sich durch eine gute Spitalversorgung und den schnellen Zugang zu medizinischen Leistungen aus, doch in seiner heutigen Form ist es weder operativ noch finanziell nachhaltig für die Zukunft ausgerichtet.

Die Nachfrage nach ambulanten und stationären Leistungen wird aufgrund der demografischen Entwicklungen – Bevölkerungswachstum und Alterung – bis 2045 um rund 28 % steigen. Gleichzeitig verschärft sich der Fachkräftemangel dramatisch: Ohne grundlegende Transformationen müssten Spitäler bis 2045 zusätzlich rund 30’000 Vollzeitstellen schaffen – wobei schon heute eine Lücke von rund 15’000 unbesetzten Pflegestellen besteht.

Doch ein zukunftsgerichteter Wandel verspricht gemäss einer im Auftrag von H+, dem Verband der Schweizer Spitäler, erstellten Studie Abhilfe. Das heisst, der Personalbedarf in den Akutspitälern bliebe auf dem heutigen Niveau, um auch in Zukunft die Versorgung sicherzustellen.

«Angesichts steigender Nachfrage, knapper Fachkräfte und wachsender finanzieller Verluste bedarf es jetzt entschlossener und gemeinsamer Massnahmen von Spitälern, Tarifpartnern, Politik und Gesellschaft», ist die Einschätzung von Philip Sommer, Leiter Beratung Gesundheitswesen bei PwC Schweiz.

Drei Handlungsfelder sind zentral
So könnte der zusätzliche Fachkräftebedarf vollständig ausgeglichen werden:

1.      Eine abgestufte Versorgung mit besserer Koordination und klarer Profilierung der Spitäler erhöht die Kosteneffizienz und schont Ressourcen – dank optimierter Kapazitätsplanung und gebündelter Leistungserbringung.

2.     Eine konsequente Ambulantisierung ermöglicht die Reduktion kosten- und personalintensiver stationärer Behandlungen, trägt so zur Senkung der Systemkosten bei und entlastet den Fachkräftemangel.

3.     Nicht zuletzt führt die digitale Transformation zu einer Entlastung im administrativen Bereich und verringert den Fachkräftebedarf. Automatisierung, digitale Werkzeuge und neue Rollen im Spital eröffnen Chancen für eine effizientere, qualitativ hochwertige und zugängliche Versorgung.

Finanzielle Herausforderungen sind enorm
Die Kosten für das Spitalwesen könnten ohne Gegensteuer bis 2045 auf rund 42 Milliarden Schweizer Franken jährlich steigen. Das ist rund 40 % mehr als heute. Würden die entsprechenden Massnahmen in den drei Handlungsfeldern konsequent umgesetzt werden, liessen sich jährlich etwa 4,5 Milliarden Franken sparen. Das entspricht rund 10 % der erwarteten Systemkosten.

Die finanziellen Verluste der Spitäler könnten sich bis 2045 auf insgesamt rund 1,1 Milliarden Franken jährlich summieren – allerdings nur, wenn sie die heutigen Margen halten können. Sonst drohen noch höhere Verluste. Viele wären dann auf zusätzliche öffentliche Mittel angewiesen – und die Tragfähigkeit des gesamten Schweizer Gesundheitssystems weiter gefährdet.

Rahmenbedingungen für die Zukunft schaffen
Spitäler, Politik, Krankenversicherer und die Gesellschaft müssen gemeinsam die Transformation bewältigen. Insbesondere der Politik kommt die wichtige Aufgabe zu, jene Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Wandel ermöglichen und idealerweise beschleunigen.

«Ein umfassender Kulturwandel bei allen Akteuren und mutiges, unternehmerisches Gestalten in auf Qualität und Bedarf ausgerichteten Anreizen sind unabdingbar. Sachgerechte Tarifmodelle und nachhaltige Finanzierung des Systems, koordinierte Versorgungsgestaltung und -planung entlang der regionalen Bedürfnisse, effiziente digitale Datenströme sowie Nachwuchsförderung ausgerichtet auf neue Versorgungsmodelle sind die Zukunft», sagt Paul Sailer, Direktor Beratung Gesundheitswesen, PwC Schweiz.

Auf Basis der Studie und insbesondere der sieben ausgeführten Themenkomplexe zu künftigen Rahmenbedingungen hat H+ Forderungen abgeleitet. Diese sind auf der H+-Homepage zu finden.

Zukunftsperspektiven für die Spitallandschaft Schweiz

Über uns
PwC Schweiz ist das führende Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz. Bei PwC unterstützen wir unsere Kunden dabei, Vertrauen aufzubauen und sich neu zu erfinden, um aus komplexen Sachverhalten heraus Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Wir sind ein technologieorientiertes Netzwerk mit mehr als 370'000 Mitarbeitenden in 136 Ländern. In den Bereichen Wirtschaftsprüfung und Assurance, Steuerberatung und Recht sowie Deals und Beratung helfen wir unserer Kundschaft, nachhaltig Dynamik zu entwickeln. PwC Schweiz hat rund 3’613 Mitarbeitende und Partner:innen an 13 verschiedenen Standorten in der Schweiz sowie einem im Fürstentum Liechtenstein. Erfahren Sie mehr unter www.pwc.ch. «PwC» bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere seiner Mitgliedsfirmen, von denen jede ein eigenständiges Rechtssubjekt ist. Nähere Angaben dazu finden Sie unter www.pwc.com/structure.

Kontaktieren Sie uns

Emina Custo

External Relations Consultant, PwC Switzerland

+41 58 792 43 26

E-Mail