«Wir wollen relevant sein.»

Andrin Bernet
Managing Partner, Leader Assurance & Member of the Management Board, PwC Schweiz

Beziehungen zählen im Assurance zu den grössten Erfolgsfaktoren. Aus starken Beziehungen geht nachhaltiges Vertrauen hervor. Assurance-Leiter Andrin Bernet erläutert im Gespräch, warum er und seine Teams sich viel Zeit für die Kundschaft nehmen. Und warum es ihm am Herzen liegt, für andere Menschen relevant zu sein. 

Disclose: Andrin, was hält Verwaltungsratsmitglieder nachts wach? 

Andrin: Derzeit stehen die grossen Transformationsthemen wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit auf der Agenda der Verantwortlichen. Da macht sich viel Unsicherheit breit und die meisten Unternehmen befinden sich im Experimentiermodus. Noch gibt es für Transformationen kein allgemeingültiges Erfolgsrezept.  

Was bedeutet das für dich und die Teams im Assurance?  

Entscheidungstragende erwarten von uns Expertise als Abschlussprüfende. Aber sie brauchen uns darüber hinaus als Sparringspartner. So möchten sie nicht nur wissen, wie wir ihren Finanz- oder Nachhaltigkeitsbericht beurteilen, sondern was in der Wirtschaft und Branche passiert oder was im regulatorischen Bereich auf sie zukommt. Unsere Kundschaft wünscht sich von uns Austausch, Augenmass und Objektivität. Das spricht für ein grosses Vertrauen in unsere Teams. 

Wie bauen du und deine Teams dieses Vertrauen auf oder aus? 

Dazu gehören Pflicht und Kür: Als Pflicht sehe ich unsere fachliche Expertise, qualifizierte Objektivität und genaues Hinschauen, sprich Glaubwürdigkeit. Die Kür besteht im Flair für Zwischen- und Obertöne. Hier kommen weiche Faktoren zum Tragen. Zum Beispiel die Fähigkeit, sensible Themen anzusprechen oder kritische Fragen zu stellen.  

Sprechen wir zuerst über die Pflicht. Was genau verstehst du darunter? 

PwC-Prüfteams gelten insgesamt als höchst konsequent hinsichtlich Prüfsicherheit und Objektivität. Trotzdem müssen wir uns weiterentwickeln und verbessern. Deshalb haben wir zum Beispiel über die letzten Jahre enorm viel ins Thema künstliche Intelligenz investiert. Wir sind dabei, unsere Expertise weiter auszubauen und uns als Vertrauensinstanz zu etablieren. Dabei durchleben wir dieselbe Transformation, vor der viele Unternehmen heute stehen. In dieser Rolle können wir unserer Kundschaft wertvolle Erfahrungen nutzbar machen. 

Und wie würdest du die Kür beschreiben? 

Ich meine damit die Art und Weise, wie wir ein Unternehmen begleiten und weiterbringen – weit über die Key Audit Matters hinaus. Wir sind bekannt für ein gutes Gespür für Märkte und Trends. Wir adressieren Schlüsselthemen im richtigen Moment und kommunizieren unsere Beobachtungen in der richtigen Tonalität. Zum Beispiel greifen wir Transformationsrisiken auf oder teilen den Verantwortlichen Zusammenhänge mit, die wir als erfolgs- oder zukunftsentscheidend erachten. Kurz: Wir führen lose Enden zusammen. Das macht uns für unsere Auftraggebenden relevant. 

Relevant, weil du eine Aussensicht ins Unternehmen bringst? 

Ja, aber nicht nur. Als Externe haben wir per se eine Aussensicht. Doch wir liefern auch eine kostbare Innenwahrnehmung. Denn im Rahmen unserer Prüftätigkeit blicken wir tief in diverse Bereiche der Organisation. Diese Innenperspektive teilen wir mit unseren Auftraggebenden. Letztlich sind sie oft viel zu weit weg von den Menschen jenseits ihrer Leitungsspanne. Die objektive Verknüpfung von Aussen- und Innenwahrnehmung stärkt das Vertrauen eines Unternehmens in sich selbst – und in uns. 

Also geht es um Beziehungen? 

Um Beziehungen und um Zeit. In der Parabel «Der kleine Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry sprechen der Fuchs und der kleine Prinz über dessen Rose. «Es ist die Zeit, die du für deine Rose verschwendet hast, die dir deine Rose so wichtig macht.» Die Rose symbolisiert die Zerbrechlichkeit von Beziehungen. Wenn wir uns Zeit für jemanden nehmen, stärken wir diese Beziehung und damit das gegenseitige Vertrauen. 

Wie wichtig sind zwischenmenschliche Beziehungen im Zeitalter von KI? 

Wichtiger denn je. Meine besten Auftraggebenden sind diejenigen, denen ich in persönlichen Herausforderungen helfen konnte. Deshalb erscheinen wir nicht nur zur Jahresbesprechung der Revisionsergebnisse, sondern auch dann, wenn man uns als Menschen braucht. 

Wie förderst du die Soft Skills bei den Mitarbeitenden? 

Wir haben eine Reihe von Trainings für vielfältige Fach- und Führungsthemen. Ich lege zudem Wert darauf, dass gerade junge Partner:innen früh Erfahrungen sammeln, zum Beispiel mit schwierigen Gesprächen. Schliesslich ist es jedoch eine Frage der Haltung und der Werte. Wer bei uns arbeitet, muss das Werteverständnis von PwC teilen.  

Das da wäre? 

Wir sind ein weltweit tätiger Konzern, doch im Mittelpunkt stehen für uns die Menschen vor Ort. Wir wollen global vernetzt und lokal verankert sein. Das ist Anspruch und Spagat zugleich. Der Wert von Beziehungen ist nicht umsonst Kern unseres Partnership-Gedankens, weshalb unsere Führungskräfte auch den Titel Partnerin oder Partner tragen.  

Was treibt dich als Leiter Assurance persönlich an? 

Der erwähnte Beziehungsfokus. Ich bin ein Menschen-Mensch. Mir geht es darum, Personen, mit denen ich arbeite, weiterzubringen. Ich suche den Dialog, auch den unangenehmen. Mit Expertise, Verständnis fürs Business, Erfahrung und meinen Talenten als Mensch will ich für andere Menschen relevant sein. Oder anders gesagt: grosse Fragen nachhaltig beantworten.  

Danke, Andrin, für den Austausch. 

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Andrin Bernet

Managing Partner, Leader Assurance & Member of the Management Board, Zürich, PwC Switzerland

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