Keine Angst vor Krypto

Bastian Stolzenberg
Director, Blockchain Assurance, PwC Schweiz

Neue Technologien wie Blockchain und Kryptowährungen haben eine Revolution der Finanzwelt angeschoben. Sie haben sich mannigfach weiterentwickelt und Einsatzvarianten für unterschiedlichste Branchen und Anwendungsfälle hervorgebracht. Bastian Stolzenberg, Director für Blockchain Assurance, will die Kryptobranche gemeinsam mit seinem Team in eine Normalität überführen, in der wohlwollend und transparent agierende Marktakteure sich gegenseitig anerkennen und bedenkenlos vertrauen. 

Lange Geschichte kurzgefasst 

Würden Sie in Kryptoassets investieren? Wenn Sie jetzt eine Augenbraue hochziehen, dann sind Sie in bester Gesellschaft. Denn aufgrund weniger empfindlicher Rückschläge ist die Unsicherheit über die Plausibilität und Zukunftsfähigkeit von Blockchain und Kryptoassets weiterhin gross – trotz erheblicher Fortschritte. 

Die Erfindung der Blockchain – auch Distributed-Ledger-Technologie (DLT) genannt – geht auf das Jahr 2008 zurück. Mit der Finanzkrise hatte das Anlegervertrauen in traditionelle Finanzsysteme mit Banken als Intermediären stark gelitten. Das sollte sich mit der Blockchain ändern. In ihrem dezentralen Setting hilft jeder Teilnehmende mit, das System zu kontrollieren, und die Kosten für und das Misstrauen in eine zentrale Verwaltung werden hinfällig.  

Die Kryptowährung Bitcoin gilt als Erstanwendung der Blockchain-Technologie. Ihr folgten zahlreiche weitere Kryptoassets. Unter diesen Begriff fallen unter anderem weitere Kryptowährungen wie Ethereum oder Solana, sogenannte Non-Fungible Tokens (NFT) als einmalige Kryptowerte sowie tokenisierte reale Vermögenswerte. Bei der Tokenisierung wird das Eigentum an einem materiellen oder digitalen Wert der realen Welt in eine digitale Form – einen Token – gebracht. Stablecoins zum Beispiel haben sich zum Ziel gesetzt, stabilere Vermögenwerte wie eine Fiatwährung oder Edelmetalle zu tokenisieren. Gehandelt werden Kryptoassets meist an traditionellen Finanzplätzen, Kryptobörsen oder auf DLT-basierten dezentralisierten Handelsplätzen – besser bekannt als Decentralised Finance (DeFi). 

Wegbereiter der ersten Stunde 

Die Kryptobranche Schweiz gehört zu den ältesten und mittlerweile grössten digitalen Marktplätzen überhaupt. Der Schweizer Regulator hat sich seit dem Aufkommen der Technologie damit befasst und zeitnah entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen. Damit hat er die Marktaktivität dynamisiert und in überschaubare und geordnete Bahnen gelenkt. Mittlerweile bieten in der Schweiz nicht nur digitale Finanzdienstleister, sondern auch herkömmliche Banken vielfältige Kryptoassets für institutionelle und private Anlegende an. Gemäss Schweizer Blockchain-Verband haben sich Schweizer Krypto-Unicorns im Jahr 2024 Finanzierungen in Höhe von USD 586 Millionen gesichert. Das sind rund 8 Prozent mehr als im Vorjahr. 

Anlegen wird mehrheitsfähig 

Besonders hohes Potenzial sehen wir aktuell bei der Tokenisierung von Werten aus der realen Welt – etwa von klassischen Anlageprodukten wie Aktien oder Investmentfonds, Immobilien, Kunstgegenständen, Luxusgütern, Patenten oder Daten. Das bewusste Aufstückeln in Vermögensbruchteile kann das Tempo des Handels beschleunigen, die Kosten für Eigentum und Transaktion senken und die Liquidität und damit Handelbarkeit von bisher eher illiquiden Vermögenswerten erhöhen.  

Gerade bei tokenisierten Produkten gibt es derzeit noch einige technologische Hürden. Zum Beispiel fehlen Handelsplattformen mit grösseren Handelsvolumen, die einheitliche und interoperable Technologien einsetzen. Und noch gibt es in diesem Teilbereich nur bedingt international harmonisierte Vorschriften und Standards für einen diskriminierungsfreien Marktzugang.

Institutionalisierung zum Ziel 

Mit dem wachsenden Interesse an DLT-Anwendungen steigt das Bedürfnis nach Sicherheit über die Vertrauenswürdigkeit von Anbietenden und Angeboten. Genau hier setzen wir mit unseren Dienstleistungen für Blockchain Assurance an. Meine Teamkolleg:innen und ich prüfen unter anderem Verwahrer und deren Aufbewahrungs- und Handelsprozesse von Kryptoassets. Damit gewährleisten wir, dass die Durchführung angemessener Kontrollen für eine sichere Aufbewahrung gewährleistet ist und die Endkunden zu gegebener Zeit tatsächlich auf ihre digitalen Werte zugreifen können. Verwahrer können die Ergebnisse unserer Prüfung mit ihren Endkunden teilen und so für mehr Vertrauen und Transparenz sorgen.  

Für eine Zukunftsbranche engagiert 

Genau wie der Schweizer Regulator leisten auch wir bei PwC seit der Entstehung des Kryptosektors Pionierarbeit. Gemeinsam mit unserem globalen Netzwerk haben wir unsere Prüfstrategien und -tools auf die Eigenheiten von DLT-Anwendungen angepasst und unsere Prüfexpertise laufend verfeinert. Heute sind wir führend in der Prüfung von Kryptoverwahrern und -anbietenden in der Schweiz. Wir kennen die Chancen der eingesetzten Technologien und Tools genauso wie deren Risiken für Anbietende und Endkunden. Mit unserer Erfahrung und der Objektivität unserer Prüfarbeit helfen wir, die Gegenpartei- und Technologierisiken für Marktteilnehmende zu reduzieren und mit dem Label der Institutionalisierung auszuzeichnen. 

Mit Herz und Verstand 

Mir liegt es am Herzen, die Unsicherheiten und Ängste der Akteure im Hinblick auf die Blockchain und Kryptobranche zu zerstreuen. Die Kryptowelt ist längst kein unregulierter „wilder Westen“ mehr. Mit unserer Prüf- und Beratungstätigkeit helfen meine Kolleg:innen und ich mit, das Vertrauen in seriöse Marktplayer zu stärken. Meine Vision ist es, dass das Anlegen in Kryptoassets in wenigen Jahren so verlässlich und sicher vonstattengeht wie das Investieren in Gold oder Wertpapiere. 

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