Den Zahlen das Wort geben

David Baur
Partner, Leader Corporate Reporting Services (CRS), PwC Schweiz

Die Finanzberichterstattung gewährt Einblick in die finanzielle Lage und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Sie ist für viele Unternehmen nicht nur gesetzlich verpflichtend, sondern lässt sich auch als vertrauensbildendes Kommunikationsmittel ausgestalten. David Baur, Leiter der IFRS- und Swiss GAAP FER-Fachabteilung bei PwC Schweiz, engagiert sich mit seinem Team für eine qualitativ hochstehende und transparente Berichterstattung.  

Compliance als Basis  

Das finanzielle – und immer stärker auch das nichtfinanzielle – Reporting vereint Compliance und Vertrauensbildung. Unternehmen, die Eigen- oder Fremdkapitalinstrumente an einer Börse kotiert haben, berichten je nach Marktsegment und Zielpublikum nach dem Grundsatz «true and fair view» auf Basis anerkannter Rechnungslegungsstandards wie Swiss GAAP FER, IFRS Accounting Standards oder US-GAAP. Vermehrt wenden auch nichtkotierte Unternehmen «true and fair view» bei ihrer Finanzberichterstattung an und legen so Rechenschaft über ihre Performance ab.  

Eigener Standard Swiss made 

In der Schweiz steht Swiss GAAP FER als nationaler «true and fair view»-Standard zur Verfügung. Damit kann ein Unternehmen seine Finanzberichterstattung stark prinzipienorientiert und im Vergleich zu anderen Rechnungslegungsstandards weniger regelbasiert vornehmen. Gleichzeitig brauchen die Verantwortlichen ein besonderes Feingefühl in der sachgemässen Auslegung des Standards. Nur eine solche hält die Aussagekraft und Glaubwürdigkeit des Finanzreportings aufrecht. Eine qualitativ hochwertige und gewissenhafte Berichterstattung geht über die reine Compliance hinaus und vermittelt dem Adressatenkreis ein wahrheitsgetreues Bild von der finanziellen Lage des Unternehmens. Das erfordert Erfahrung, Wissen und den Willen, Ressourcen für die Qualität der Offenlegung bereitzustellen.   

Die zwei Seiten der Transparenz 

Transparenz in der Berichterstattung schlägt sich in einem erhöhten Informationsgehalt für die Zielgruppen nieder. Sie schärft deren Verständnis für die Geschäftsentwicklung und finanziellen Belange des berichtenden Unternehmens. Die Kehrseite der Medaille ist, dass transparent kommunizierte Informationen und entsprechende Erkenntnisse auch von der Konkurrenz genutzt werden und dieser so in die Karten spielen. Wo genau die Trennlinie hin zu schützenswerten Interessen liegt, ist oftmals eine Ermessensfrage. Das erfordert ein sorgfältiges Abwägen der Interessen. 

Das Narrativ muss stimmig sein 

Die Unternehmen machen ihren Investierenden und weiteren Anspruchsgruppen über eine Vielzahl von Kommunikationskanälen Informationen verfügbar. Ein integrierter Geschäftsbericht eines kotierten Unternehmens liefert zum einen die erforderliche Finanzberichterstattung, also den handelsrechtlichen Einzelabschluss der Muttergesellschaft und die Konzernrechnung nach «true and fair view». Darüber hinaus enthält er Informationen zu Themen wie Governance, Vergütung und Nachhaltigkeit. Schliesslich geben sie Einblick in die Sicht des Managements auf das Berichtsjahr und einen Ausblick in die Zukunft. Demnach erzählt der Geschäftsbericht aus unterschiedlichen Blickwinkeln eine Geschichte. Wer diese liest, muss sie verstehen und nachvollziehen können. Die Ausführungen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung, alternative Leistungskennzahlen (Alternative Performance Measures, kurz APMs) und die Kernaussagen aus der Nachhaltigkeitsberichterstattung müssen beispielsweise mit den geprüften Zahlen in der Jahresrechnung ein stimmiges Ganzes ergeben. Um Informationen vertrauensbildend zu vermitteln, ist eine hohe Qualität des Reportings mit konsistenten und abgestimmten Aussagen über alle Bereiche hinweg gefragt. 

Objektiv berichten, nichts beschönigen 

Vor diesem Hintergrund ist es David Baur ein persönliches Anliegen, dass Unternehmen objektiv und auch bei wirtschaftlich herausfordernden Sachverhalten ohne unnötiges Beschönigen berichten und dabei reflektieren, was für die Anspruchsgruppen relevant ist. Unternehmen, die es zudem verstehen, die verschiedenen Elemente des Reportings zu einem kohärenten Gesamtbild zusammenzufügen, stärken nicht nur die Qualität ihrer Berichterstattung, sondern auch das dem Unternehmen entgegengebrachte Vertrauen.   

Fazit 

Die Finanzberichterstattung ist für viele Unternehmen gesetzliche Pflicht. Gleichzeitig stellt sie ein starkes Schlüsselinstrument der Unternehmenskommunikation dar. Zusammen mit den weiteren Elementen der Berichterstattung sollen die publizierten und geprüften Zahlen ein schlüssiges Gesamtbild ergeben. Aus diesem muss klar hervorgehen, wie das Unternehmen finanziell und wirtschaftlich dasteht. Je besser sich das Zielpublikum in einem Finanzbericht zurechtfindet, desto wertvoller empfindet es die vermittelten Informationen. Und desto mehr tragen diese zur Stärkung des Vertrauens ins Unternehmen bei.  

Kontaktieren Sie uns

David Baur

Partner and Leader Corporate Reporting Services, PwC Switzerland

+41 58 792 26 54

E-Mail