Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP hat mit der Veröffentlichung der «ESG-Wegleitung für Schweizer Pensionskassen» und dem «ESG-Reporting Standard für Pensionskassen» im Jahr 2022 die Grundlagen geschaffen, um Transparenz und Vergleichbarkeit in Bezug auf ESG-Aspekte von Vorsorgeeinrichtungen zu stärken. Aufbauend auf den Ergebnissen der letztjährigen Studie wurde der Standard überarbeitet und weiterentwickelt. Mit einer klaren und einheitlichen Struktur soll die Vergleichbarkeit noch weiter verbessert werden.
PwC Schweiz hat – in einer exklusiven Zusammenarbeit mit dem ASIP - eine zum zweiten Mal eine Marktstudie erstellt, die anhand 149 Pensionskassen (Vorjahr 144) untersucht, wie die zweite Fassung des «ASIP ESG-Reporting Standard für Pensionskassen» in der Praxis umgesetzt wird und welche Veränderungen sich zu den Ergebnissen aus dem Vorjahr ergeben.
"Der Weg entsteht dadurch, dass man ihn geht."
Antonio MachadoZiel der Studie ist es dabei,
Die Ergebnisse der Studie leisten einen wertvollen Einblick in die Entwicklung und Fortschritte des Nachhaltigkeits-Reporting von Schweizer Pensionskassen. Der Vergleich zu den Ergebnissen der Vorjahresstudie kann nun erstmals auch Tendenzen und Entwicklungsrichtung aufzeigen. Die Ergebnisse sollen zusätzlich eine stetige Weiterentwicklung ermöglichen und fördern. Einerseits sollen die Ergebnisse als Orientierungshilfe zur Weiterentwicklung der Standards dienen andererseits auch als Orientierungshilfe für die Optimierung des Nachhaltigkeitsreporting vonseiten der Pensionskassen. Die Studie nimmt damit das oben genannte Zitat von Antonio Machado auf: «Der Weg entsteht dadurch, dass man ihn geht».
Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP mit Sitz in Zürich ist der Dachverband für mehr als 900 Pensionskassen. Er vertritt über die Mitglieder rund zwei Drittel der Versicherten in der beruflichen Vorsorge sowie ein Vorsorgevermögen von gegen CHF 650 Mia. Der ASIP bezweckt die Erhaltung und Förderung der sozialpartnerschaftlich geführten beruflichen Vorsorge auf freiheitlicher und dezentraler Basis und setzt sich für das Drei-Säulen-Konzept in ausgewogener Gewichtung ein. Er positioniert sich als Ansprechpartner für alle Akteure im Umfeld der beruflichen Vorsorge. Die Exponenten des Verbandes vertreten die Interessen der Pensionskassen in verschiedenen Gremien sowie gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit.
Die vorliegende Studie befasst sich mit der Umsetzung der zweiten Fassung des ASIP ESG-Reporting Standards für Pensionskassen, der am 1. Januar 2025 in Kraft getreten und erstmals für das Geschäftsjahr 2024 angewendet wurde.
An der Studie haben insgesamt 149 (Vorjahr 144) Pensionskassen mit einem Vermögen von CHF 784 Mrd. (Vorjahr CHF 660 Mrd.) und 3.26 Mio. (Vorjahr 2.56 Mio.) Versicherten teilgenommen, wovon 48% (Vorjahr 48 %) angeben, dass sie einen Nachhaltigkeitsbericht gemäss dem ASIP ESG-Reporting erstellen. Von diesen haben 83 % (Vorjahr 77%) ihren ESG-Report zur Analyse eingereicht, was einer Grundgesamtheit von 59 (Vorjahr 53) ESG-Reports entspricht. 70% der eingereichten ESG-Reports berichten bereits nach der neuen Version 1.1 des ASIP ESG-Reporting Standards («early adoption»).
Mit der Präzisierung der Kennzahl und einem Berechnungsbeispiel im neuen ASIP ESG-Reporting Standard V1.1 zeigt sich im Jahr 2025 nun eine deutliche Verbesserung in der Abdeckung der Transparenzquoten:
Die Anzahl der Unternehmen, mit denen eine Pensionskasse einen aktiven Dialog im Sinne eines nachhaltigen Engagements verfolgt, ist im Jahr 2025 um 25% (Median) gestiegen, die Zahl der Engagementfälle liegt bei durchschnittlich 1000 Fällen pro Pensionskasse.
Der durchschnittliche CO2- Fussabdruck (Scope 1 und 2) ist bei Aktien, Unternehmensanleihen und Wandelanleihen gegenüber dem Vorjahr um 30% gesunken und um 17% tiefer als bei ihrer Benchmark. Auch der Scope 3 CO2-Fussabdruck hat sich gegenüber dem Vorjahr um 41% verringert und ist 10% tiefer als ihre durchschnittliche Benchmark.
Die Pensionskassen sind ähnlich wie im Vorjahr mit lediglich 1,6% des investierten Kapitals in Kohle (Vorjahr 1%) und mit 6,3% in anderen fossilen Brennstoffen (Vorjahr 5%) engagiert und damit weniger stark exponiert als ihre Benchmark (2,4% und 8,3%).
Die Länder, in welche die Pensionskassen mittels Staatsanleihen investieren, stossen 199 Tonnen CO2-Äquivalente pro erzeugter Million CHF BIP aus, was einer Senkung um 17% gegenüber dem Vorjahr entspricht und eine um 7% tiefere Treibhausgasintensität als in der Benchmark bedeutet.
Für Schweizer Immobilien im Portfolio der Vorsorgeeinrichtungen konnte die durchschnittliche Energie- und CO2-Intensität (Scope 1 und 2) im Vergleich zum Vorjahr um 17%, respektive 21% gesenkt werden und liegt mit 4% leicht über, respektive 30% deutlich unter der jeweiligen Benchmark. Für Immobilien im Ausland haben sich die Energie- und CO2-Intensität im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig geändert.
Vor allem die Kennzahlen Treibhausgasintensität (88%) und CO2-Fussabdruck (85%) in den Anlagekategorien Aktien, Unternehmens- und Wandelanleihen sowie die Energie- (73%) und CO2-Intensität (75%) bei den Immobilien Schweiz werden in den ESG-Reportings zu grossen Teilen ausgewiesen. Auch die Kennzahlen zur Exposition gegenüber Kohle und anderen fossilen Brennstoffen weisen mit 76% und 73% eine hohe Abdeckung aus. Die restlichen Basis- und ergänzenden Kennzahlen werden in weniger als der Hälfte der Reports offengelegt.
Bei sämtlichen Basiskennzahlen schneiden die Pensionskassen im Durchschnitt besser ab als ihre Benchmark und konnten sich gegenüber dem Vorjahr – teilweise sehr deutlich – verbessern. Einzige Ausnahme bildet die Energieintensität von Schweizer Immobilien, welche im Schnitt 4% höher als ihre Benchmark ist.
Rund 40% der befragten Vorsorgeeinrichtungen, die ein ESG-Reporting erstellen, gaben an, im Vergleich zum Vorjahr Veränderungen in ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung vorgenommen zu haben.
Der ASIP ESG-Reporting Standard hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch klarer als Rahmen für die ESG-Berichterstattung etabliert. Dies wird auch dadurch unterstrichen, dass rund 70% der Vorsorgeeinrichtungen die neue Version des Standards (Version 1.1.) schon im Sinne einer «early adoption» angewendet haben.
Die Herausforderungen in der Studie 2025 sind vergleichbar mit denen der Studie 2024. Die Datenerhebung wurde mit 19% (Vorjahr 26%) am häufigsten angegeben. Die Datenkonsolidierung und Berichterstattung wurde nur noch von 7% (Vorjahr 14%) und die Datenverarbeitung lediglich von 5% (Vorjahr 22%) genannt. 69% (Vorjahr 37%) der Vorsorgeeinrichtungen haben angegeben, dass sie keine Herausforderungen sehen (bzw. haben keine Angabe zu den Herausforderungen gemacht).
Von den 78 Vorsorgeeinrichtungen (52 % der Teilnehmenden), die 2025 noch kein ESG-Reporting nach dem ASIP-Standard erstellt haben, planen 27 ein solches innerhalb der nächsten zwölf Monate einzuführen. Die Hauptgründe, die hier genannt wurden sind unter anderem: Kosten- und Ressourcenaufwand, Fehlender Nutzen und Nachfrage, Kapazitätsmangel, Skepsis gegenüber ESG-Ansätzen und Alternative Reporting-Formate.
Die Pensionskassen wurden auch nach dem Grund befragt, weshalb ein ESG-Reporting erstellt wurde. Die Hauptgründe, die hier genannt wurden, sind unter anderem: Transparenz gegenüber Versicherten (52%), Standardisierung und Vergleichbarkeit (17%), externe Anforderungen (Kunden/Politik/Stiftungsrat) (17%), Empfehlung bzw. Mitgliedschaft bei ASIP (14%), eigene Überzeugung/gesellschaftliche Verantwortung (14%) und Übersichtlichkeit und Messbarkeit von Fortschritten (7%).
Partner, Sustainable Capital and Sustainability & Strategic Regulatory Leader, PwC Switzerland
+41 58 792 45 23
Laura Strub
Lisa Schrott
Associate, Investor Trust Services, PwC Switzerland
Lesen Sie hier den Beitrag zur Studie von 2024.