Eine Markstudie von ASIP und PwC Schweiz

2025 ASIP ESG-Reporting Standard für Pensionskassen

ASIP ESG-Reporting Standard
  • Insight
  • 10 minute read
  • 18/11/25

Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP hat mit der Veröffentlichung der «ESG-Wegleitung für Schweizer Pensionskassen» und dem «ESG-Reporting Standard für Pensionskassen» im Jahr 2022 die Grundlagen geschaffen, um Transparenz und Vergleichbarkeit in Bezug auf ESG-Aspekte von Vorsorgeeinrichtungen zu stärken. Aufbauend auf den Ergebnissen der letztjährigen Studie wurde der Standard überarbeitet und weiterentwickelt. Mit einer klaren und einheitlichen Struktur soll die Vergleichbarkeit noch weiter verbessert werden.

PwC Schweiz hat – in einer exklusiven Zusammenarbeit mit dem ASIP - eine zum zweiten Mal eine Marktstudie erstellt, die anhand 149 Pensionskassen (Vorjahr 144) untersucht, wie die zweite Fassung des «ASIP ESG-Reporting Standard für Pensionskassen» in der Praxis umgesetzt wird und welche Veränderungen sich zu den Ergebnissen aus dem Vorjahr ergeben.

Link zur vollständigen Studie

"Der Weg entsteht dadurch, dass man ihn geht."

Antonio Machado

Ziel der Studie ist es dabei, 

  • die Umsetzung der zweiten Fassung des ASIP ESG-Reporting Standards für Pensionskassen zu analysieren,
  • die gewonnenen Erkenntnisse konsolidiert für die Industrie wiederzugeben und
  • Veränderungen seit der letzten Erhebung bzw. Vergleich der Kennzahlen zu den Vorjahreswerten aufzuzeigen.

Die Ergebnisse der Studie leisten einen wertvollen Einblick in die Entwicklung und Fortschritte des Nachhaltigkeits-Reporting von Schweizer Pensionskassen. Der Vergleich zu den Ergebnissen der Vorjahresstudie kann nun erstmals auch Tendenzen und Entwicklungsrichtung aufzeigen. Die Ergebnisse sollen zusätzlich eine stetige Weiterentwicklung ermöglichen und fördern. Einerseits sollen die Ergebnisse als Orientierungshilfe zur Weiterentwicklung der Standards dienen andererseits auch als Orientierungshilfe für die Optimierung des Nachhaltigkeitsreporting vonseiten der Pensionskassen. Die Studie nimmt damit das oben genannte Zitat von Antonio Machado auf: «Der Weg entsteht dadurch, dass man ihn geht».

 

Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP mit Sitz in Zürich ist der Dachverband für mehr als 900 Pensionskassen. Er vertritt über die Mitglieder rund zwei Drittel der Versicherten in der beruflichen Vorsorge sowie ein Vorsorgevermögen von gegen CHF 650 Mia. Der ASIP bezweckt die Erhaltung und Förderung der sozialpartnerschaftlich geführten beruflichen Vorsorge auf freiheitlicher und dezentraler Basis und setzt sich für das Drei-Säulen-Konzept in ausgewogener Gewichtung ein. Er positioniert sich als Ansprechpartner für alle Akteure im Umfeld der beruflichen Vorsorge. Die Exponenten des Verbandes vertreten die Interessen der Pensionskassen in verschiedenen Gremien sowie gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit.

Auf einen Blick Zahlen und Fakten

Die vorliegende Studie befasst sich mit der Umsetzung der zweiten Fassung des ASIP ESG-Reporting Standards für Pensionskassen, der am 1. Januar 2025 in Kraft getreten und erstmals für das Geschäftsjahr 2024 angewendet wurde.

An der Studie haben insgesamt 149 (Vorjahr 144) Pensionskassen mit einem Vermögen von CHF 784 Mrd. (Vorjahr CHF 660 Mrd.) und 3.26 Mio. (Vorjahr 2.56 Mio.) Versicherten teilgenommen, wovon 48% (Vorjahr 48 %) angeben, dass sie einen Nachhaltigkeitsbericht gemäss dem ASIP ESG-Reporting erstellen. Von diesen haben 83 % (Vorjahr 77%) ihren ESG-Report zur Analyse eingereicht, was einer Grundgesamtheit von 59 (Vorjahr 53) ESG-Reports entspricht. 70% der eingereichten ESG-Reports berichten bereits nach der neuen Version 1.1 des ASIP ESG-Reporting Standards («early adoption»).

Mit der Präzisierung der Kennzahl und einem Berechnungsbeispiel im neuen ASIP ESG-Reporting Standard V1.1 zeigt sich im Jahr 2025 nun eine deutliche Verbesserung in der Abdeckung der Transparenzquoten:

27%

27% (Vorjahr 6%) der Pensionskassen haben die Transparenzquote I im Bericht ausgewiesen.

61%

61% (Vorjahr 32%) der Kassen haben ausserdem Angaben zur Transparenz auf Ebene Anlageklasse, Produkt oder Mandat ausgewiesen (Transparenzquote II).

77%

Im Durchschnitt sank die ausgewiesene Transparenzquote I in den analysierten Berichten auf 77 %, der Median lag bei 82% (Vorjahr 88% bzw. 95%).

20%

Mit der diesjährigen Studie sind über 20% mehr verwaltetes Vermögen (AuM; CHF 628 Mrd.) und Versicherte (ca. 2,6 Mio.) durch einen Nachhaltigkeitsbericht abgedeckt als im Vorjahr. Dies entspricht 51% (Vorjahr 46%) aller Vermögensanlagen und 55% (Vorjahr 45%) aller Versicherten von Schweizer Vorsorgeeinrichtungen.

95%

Die Pensionskassen verfolgen in ihren Anlagestrategien zahlreiche ESG-relevante Anlageansätze, wobei «Stewardship und Engagement» mit 86% sowie «Ausschlüsse» mit 95% mit Abstand am häufigsten angewandt werden.

35%

35% (Vorjahr 45%) der Vorsorgeeinrichtungen, die noch kein ESG- Reporting erstellt haben, planen in den nächsten zwölf Monaten ein solches einzuführen.

44%

«Impact Investing» hat bei 44% der Pensionskassen als Anlageansatz stark an Bedeutung gewonnen (Vorjahr 13 %), wobei im Durchschnitt 4,5 % des Gesamtvermögens investiert wird. Sowohl «Best-in-Class»-Ansätze (41 % gegenüber 22 %) als auch thematische Anlagen (15 % gegenüber 4 %) werden im Vergleich zum Vorjahr verstärkt verfolgt.

47%

47% (Vorjahr 38%) der Pensionskassen weisen eine Dekarbonisierungsstrategie als verpflichtendes Ziel in der Anlagestrategie aus, entweder als expliziter Nachhaltigkeitsansatz oder als Ziel bei einzelnen Anlageklassen.

81%

81% der Pensionskassen (Vorjahr 79%) engagieren sich über Mitgliedschaften in ESG-Initiativen und -Organisationen, wobei Mitgliedschaften bei Ethos Engagement Pool, Climate Action 100+, Swiss Sustainable Finance und UNPRI im Vergleich zum Vorjahr weiter zugenommen haben.

91%

Mit 91% machen beträchtlich mehr Pensionskassen einzelne Angaben zu den vom ASIP ESG-Reporting Standard empfohlenen Stewardship-Kennzahlen als im Vorjahr (54%). Zudem legen Pensionskassen mit 57% (Stewardship-Kennzahlen) und 71% (anlageklassenspezifische Kennzahlen) deutlich vollständigere Basis-Kennzahlen in ihren ESG-Reportings offen als im Vorjahr (43% bzw. 18%).

81%

Mit 81% (Schweiz) und 75% (Ausland) legen im Vergleich zum Vorjahr fast doppelt so viele Pensionskassen ihre Stimmrechtsaktivitäten offen. Die durchschnittliche Ablehnungsrate bei den Anträgen der Verwaltungsräte hat in der Schweiz und im Ausland leicht abgenommen und liegt bei rund 18% (Vorjahr 22%).

Die Anzahl der Unternehmen, mit denen eine Pensionskasse einen aktiven Dialog im Sinne eines nachhaltigen Engagements verfolgt, ist im Jahr 2025 um 25% (Median) gestiegen, die Zahl der Engagementfälle liegt bei durchschnittlich 1000 Fällen pro Pensionskasse.

Der durchschnittliche CO2- Fussabdruck (Scope 1 und 2) ist bei Aktien, Unternehmensanleihen und Wandelanleihen gegenüber dem Vorjahr um 30% gesunken und um 17% tiefer als bei ihrer Benchmark. Auch der Scope 3 CO2-Fussabdruck hat sich gegenüber dem Vorjahr um 41% verringert und ist 10% tiefer als ihre durchschnittliche Benchmark.

Die Pensionskassen sind ähnlich wie im Vorjahr mit lediglich 1,6% des investierten Kapitals in Kohle (Vorjahr 1%) und mit 6,3% in anderen fossilen Brennstoffen (Vorjahr 5%) engagiert und damit weniger stark exponiert als ihre Benchmark (2,4% und 8,3%).

Die Länder, in welche die Pensionskassen mittels Staatsanleihen investieren, stossen 199 Tonnen CO2-Äquivalente pro erzeugter Million CHF BIP aus, was einer Senkung um 17% gegenüber dem Vorjahr entspricht und eine um 7% tiefere Treibhausgasintensität als in der Benchmark bedeutet.

Für Schweizer Immobilien im Portfolio der Vorsorgeeinrichtungen konnte die durchschnittliche Energie- und CO2-Intensität (Scope 1 und 2) im Vergleich zum Vorjahr um 17%, respektive 21% gesenkt werden und liegt mit 4% leicht über, respektive 30% deutlich unter der jeweiligen Benchmark. Für Immobilien im Ausland haben sich die Energie- und CO2-Intensität im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig geändert.

Vor allem die Kennzahlen Treibhausgasintensität (88%) und CO2-Fussabdruck (85%) in den Anlagekategorien Aktien, Unternehmens- und Wandelanleihen sowie die Energie- (73%) und CO2-Intensität (75%) bei den Immobilien Schweiz werden in den ESG-Reportings zu grossen Teilen ausgewiesen. Auch die Kennzahlen zur Exposition gegenüber Kohle und anderen fossilen Brennstoffen weisen mit 76% und 73% eine hohe Abdeckung aus. Die restlichen Basis- und ergänzenden Kennzahlen werden in weniger als der Hälfte der Reports offengelegt.

Bei sämtlichen Basiskennzahlen schneiden die Pensionskassen im Durchschnitt besser ab als ihre Benchmark und konnten sich gegenüber dem Vorjahr – teilweise sehr deutlich – verbessern. Einzige Ausnahme bildet die Energieintensität von Schweizer Immobilien, welche im Schnitt 4% höher als ihre Benchmark ist.

Auf einen Blick Entwicklungen und Herausforderungen

Rund 40% der befragten Vorsorgeeinrichtungen, die ein ESG-Reporting erstellen, gaben an, im Vergleich zum Vorjahr Veränderungen in ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung vorgenommen zu haben.

Der ASIP ESG-Reporting Standard hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch klarer als Rahmen für die ESG-Berichterstattung etabliert. Dies wird auch dadurch unterstrichen, dass rund 70% der Vorsorgeeinrichtungen die neue Version des Standards (Version 1.1.) schon im Sinne einer «early adoption» angewendet haben.

Die Herausforderungen in der Studie 2025 sind vergleichbar mit denen der Studie 2024. Die Datenerhebung wurde mit 19% (Vorjahr 26%) am häufigsten angegeben. Die Datenkonsolidierung und Berichterstattung wurde nur noch von 7% (Vorjahr 14%) und die Datenverarbeitung lediglich von 5% (Vorjahr 22%) genannt. 69% (Vorjahr 37%) der Vorsorgeeinrichtungen haben angegeben, dass sie keine Herausforderungen sehen (bzw. haben keine Angabe zu den Herausforderungen gemacht).

Von den 78 Vorsorgeeinrichtungen (52 % der Teilnehmenden), die 2025 noch kein ESG-Reporting nach dem ASIP-Standard erstellt haben, planen 27 ein solches innerhalb der nächsten zwölf Monate einzuführen. Die Hauptgründe, die hier genannt wurden sind unter anderem: Kosten- und Ressourcenaufwand, Fehlender Nutzen und Nachfrage, Kapazitätsmangel, Skepsis gegenüber ESG-Ansätzen und Alternative Reporting-Formate.

Die Pensionskassen wurden auch nach dem Grund befragt, weshalb ein ESG-Reporting erstellt wurde. Die Hauptgründe, die hier genannt wurden, sind unter anderem: Transparenz gegenüber Versicherten (52%), Standardisierung und Vergleichbarkeit (17%), externe Anforderungen (Kunden/Politik/Stiftungsrat) (17%), Empfehlung bzw. Mitgliedschaft bei ASIP (14%), eigene Überzeugung/gesellschaftliche Verantwortung (14%) und Übersichtlichkeit und Messbarkeit von Fortschritten (7%).

Sie möchten mehr lesen?

Hier geht es zur vollständigen Studie.

Kontaktieren Sie uns

Marco Tiefenthal

Assurance Director, Berufliche Vorsorge & Asset Management, PwC Switzerland

+41 58 792 55 83

E-Mail

Dimitri Senik

Director, Leader Investor Trust Services, Zürich, PwC Switzerland

+41 79 686 83 62

E-Mail

Dr. Antonios Koumbarakis

Partner, Sustainable Capital and Sustainability & Strategic Regulatory Leader, PwC Switzerland

+41 58 792 45 23

E-Mail

Laura Strub

Manager, Assurance - Financial Services, PwC Switzerland

+41 58 792 51 19

E-Mail

Lisa Schrott

Associate, Investor Trust Services, PwC Switzerland

E-Mail

PwC insights abonnieren

Unsere insights. Ihre Wahl.

2024 ASIP ESG-Reporting Standard für Pensionskassen

Lesen Sie hier den Beitrag zur Studie von 2024.

Zum Beitrag