Mut zu neuen Visionen

Prof. Dr. Rainer Bernnat Leiter Öffentlicher Sektor, Strategy&, PwC Germany 15 Nov 2019

Die voranschreitende Digitalisierung stellt eine der grossen Herausforderungen der öffentlichen Verwaltungen dar. Anstelle den Mut zu neuen Visionen aufzubringen, steht der Wunsch nach einem regulierten Umfeld im Vordergrund. Ziel ist es, den öffentlichen Sektor wieder als Innovationsführer zu positionieren. Hier gilt es, die nachfolgenden Erfolgsfaktoren zu beachten.

Vor 50 Jahren fand ein Ereignis statt, das weithin als einer der wichtigsten Katalysatoren für die technische Entwicklung der folgenden Jahrzehnte angesehen wird – die Rede ist natürlich von der Mondlandung. Aus den Erkenntnissen, die bei der Anstrengung gewonnen wurden, Menschen zum Mond zu bringen, ergaben sich nicht nur ganz neue wissenschaftliche und technologische Erkenntnisse, es bildeten sich auch Unternehmen, die diese Erkenntnisse kommerzialisierten. Gerne sprach man bei innovativen neuen Produkten halb spöttisch, halb bewundernd von „Space Age Produkten“. Einer der Bereiche, die maßgeblich profitierten, war die IT-Branche. Die für die Apollo-Raumschiffe konstruierten integrierten Schaltkreise sind die Grundlage der Digitalisierung, wie wir sie heute kennen.

Warum ist dieses Ereignis heute noch relevant? Der Grund dafür ist einfach: Der Treiber dieses Projektes war die amerikanische Regierung, und das nicht in erster Linie aus kommerziellen, sondern aus übergeordneten Gründen. Zweifelsohne hätte sich in den 60er Jahren kein privates Unternehmen gefunden, das ein solches Projekt vorantreibt und realisiert. Der Nutzen daraus war aber keineswegs nur ideell, sondern wie dargestellt sehr konkret und kommerziell verwertbar. Insofern stellt die Mondlandung ein wunderbares Beispiel für die Innovationskraft der öffentlichen Hand dar.

Heute ist die Digitalisierung der neue große Katalysator für Veränderungen in allen Lebensbereichen. Aber anders als 50 Jahre zuvor ist der Treiber nicht die öffentliche Hand. Das gilt sowohl für die interne Struktur, wo oft fehlende Vernetzung zwischen den Verwaltungseinheiten und überholte Infrastruktur das Bild bestimmen, als auch für die Rolle als Katalysator neuer Entwicklungen. Hier scheint statt dem Mut zur Vision oft der Wunsch nach einem regulierten Umfeld im Vordergrund zu stehen.

Das Ziel sollte es aber sein, den öffentlichen Sektor wieder langfristig als Innovationsführer zu positionieren, analog zu den frühen Zeiten der Computertechnologie in den 50er Jahren. Aber was muss sich ändern, um dieses Ziel zu erreichen? Hier gilt es, fünf Erfolgsfaktoren zu beachten. 



Die Umsetzung dieser fünf Erfolgsfaktoren wäre für die öffentliche Hand ein Kraftakt – es erfordert einen Wandel im Denken und im Handeln, im Selbstverständnis und in der Außendarstellung. Erschwerend kommt hinzu, dass, anders als in der privaten Wirtschaft, ausbleibende oder falsche Aktivität keine existenziellen Folgen hat – die öffentliche Verwaltung als solches wird auch bei einer misslungenen digitalen Transformation weiterbestehen, und nicht wie ein erfolgloses Unternehmen vom Markt verschwinden. Daher ist es umso wichtiger, dem öffentlichen Sektor die Angst vor der digitalen Transformation zu nehmen und statt dessen die Begeisterung für technische Innovation und das Vertrauen in die eigene Stärke wiederzuerwecken – dann werden wir alle von dieser Entwicklung profitieren.

Zusammenfassung 
  • Die Digitale Transformationen ist ein ganzeinheitlicher Prozess
  • Morderne, agile Ansätze führen zu einer verbesserten Prozesskompetenz
  • Die interne Fähigkeitsentwicklung gilt es zu fördern
  • Technische Lösungen helfen bei einer nurtzenzentrierten Positionierung 
  • Die Startup-Szene gilt es als Innovationsmotor zu aktivieren

 

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