Liechtenstein Financial Services Podcast

Der Podcast für den Finanzplatz Liechtenstein

Hören Sie die erste Episode mit Martina Walt, Partner International Tax Services

In dieser Episode erörtern wir Liechtensteins Attraktivität als Finanzzentrum und konzentrieren uns dabei auf sein rechtliches und regulatorisches Umfeld sowie sein Engagement für die Einhaltung internationaler Steuervorschriften. Unser Host Patrick Wiech untersucht zusammen mit Martina Walt zudem die jüngsten Steuerreformen, einschließlich der Einführung der globalen Mindeststeuer der OECD (Pillar 2). Mit Blick auf die Zukunft ist Liechtenstein bestrebt, seinen Status als attraktives Investitionsziel zu erhalten, indem es sich kontinuierlich an globale Steuerstandards anpasst und den Schutz durch neue Doppelbesteuerungsabkommen stärkt.

Lesen Sie das Transkript dieser Episode

Einführung

Patrick: Willkommen zu unserem ersten Liechtenstein Financial Services Podcast. Im Liechtenstein Financial Services Podcast werden wir hauptsächlich die rechtlichen, regulatorischen und steuerlichen Perspektiven von Banken, Fonds, Vermögensverwaltern und anderen Teilnehmern im Liechtensteiner Finanzplatz untersuchen. Eine Produktion von PwC Liechtenstein.

Heute sprechen wir über die Attraktivität von Liechtenstein als Finanz- und Steuerzentrum.

Ich bin Patrick Wiech, mit 11 Jahren Erfahrung bei PwC, spezialisiert auf die Wirtschaftsprüfung und Beratung für Banken und andere Finanzdienstleistungsunternehmen.

Mit diesem Podcast möchten wir einen kompakten Überblick über Chancen und Herausforderungen in ausgewählten Bereichen geben. Unser erster Podcast heute konzentriert sich auf steuerliche Themen, da es in diesem Bereich kürzlich bedeutende Entwicklungen gegeben hat.

Heute zu Gast ist Martina Walt, Expertin für internationale Steuern und die Leiterin unseres PwC-Büros in Ruggell. 

 

Attraktivität Liechtenstein

Patrick: Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns, welche Verbindung du zu Liechtenstein hast. 

Martina: Danke dass ich heute im Podcast dabei sein kann. Ich bin Partnerin bei PwC im Bereich Internationale Steuern und berate schon seit über 20 Jahren internationale Konzerne, Familien und Privatpersonen in Steuerfragen. Ich habe zwei Verbindungen zu Liechtenstein. Einerseits leite ich das PwC Liechtenstein Steuerteam und bin für unser Büro in Ruggell verantwortlich. Andererseits bin ich nicht weit von Liechtenstein, im St. Galler Rheintal aufgewachsen und regional wohnhaft. 

 

Attraktivität für Unternehmen und Investitionen

Patrick: Was sind aus deiner Sicht die Hauptgründe, die Liechtenstein zu einem attraktiven Standort für Unternehmen und Investoren machen?

Martina: Liechtenstein ist in vielerlei Hinsicht einzigartig.Es ist eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratisch parlamentarischer Grundlage. Zudem ist es ein EWR aber kein EU Mitgliedstaat und auf der anderen Seite des Rheins über eine Zollunion mit der Schweiz eng verbunden. Es bietet somit ein aus rechtlicher als auch aus regulatorischer Sicht äusserst stabiles Umfeld. Vertrauen widerspiegelt sich im wiederholt bestätigten AAA-Rating von Standard & Poor’s und das Moneyval Assessment beweist, dass Compliance, Vertrauen und Qualität die Basis für Erfolg bilden. 

Obwohl Liechtenstein zu den 10 kleinsten Ländern der Welt zählt, hat es weltmarktführende Industriebetriebe einerseits und einen starken Finanz- und dazugehörigen Dienstleistungsektor andererseits. Auf dem Arbeitsmarkt profitiert Liechtenstein, was Talente angeht von seiner Nähe zur Schweiz, Österreich und Deutschland. Die Arbeitskräfte sind sehr mit dem Finanzmarkt- und Vermögenswerwaltungssektor vertraut und weisen eine hohe fachliche Kompetenz auf. Der liechtensteinische Finanzmarktsektor ist stark diversifiziert und mit dem EU und Schweizer Pass für Fond und andere Vehikel stark international vernetzt. 

Das Gesellschafts-, Trust- und Stiftungsrecht ist modern und flexibel. Das interessante ist die Vielzahl der verfügbaren Rechtsformen, welche neben Kapitalgesellschaften auch den Trust, die Stiftung und die Anstalt beinhaltet. Das bietet einen massgeschneiderten Vermögensschutz und Nachfolgelösungen.

Ein attraktives international kompatibles Steuersystem mit einem Steuersatz von 12.5% runden die Standortattraktivtät ab. 

 

Steuerumfeld inkl. aktuelle StG-Änderungen und P2

Patrick: Kannst du einige der jüngsten Änderungen im liechtensteinischen Steuergesetz (StG) hervorheben, die Unternehmen und Einzelpersonen betreffen? Welche Auswirkungen haben diese Änderungen auf die Steuerlandschaft?

Martina: Die letzte grosse Steuerreform war im Jahr 2011. Damals wurde der Grundstein für ein europakonformes Steuerrecht implementiert. Die per 1 Januar 2025 in Kraft tretenden Änderungen sind vor allem Klärender Natur im Bereich der Widmungssteuer oder der Grundstückgewinnsteuer welche für Einzelpersonen relevant sind. Für Unternehmen gibt es Anpassungen betreffend Verrechnungspreiskorrekturen, Ausweitung des Betriebsstättenbegriffs für abhängige Agenten und Klärungen zur Verlustverrechnung. Zudem wurde die Grundlage für ein öffentliches country-by-country reporting geschaffen und es gab Änderungen im Beriech der Steuertransparenz dh zum Automatischen Informationsaustuach, Fatca und andere internationale Standards. Liechtenstein baut zudem das Doppelbesteuerungsnetz stetig aus. In der Pipeline sind Kroatien, Belgien, Ireland und Italien. 

Patrick: Wie hat sich das Steuerumfeld in Liechtenstein in den letzten Jahren entwickelt, insbesondere mit Blick auf die Regulierung und die Anpassung an internationale Steuerstandards?

Martina: Da ist klar Transparenz und internationale Regelkonformität. Schon seit 2009 verfolgt der Finanz- und Steuerplatz Liechtenstein eine Strategie der vollen Kompatibilität zur Transparenz und Steuerkooperation. Liechtenstein hat den internationalen Informationsaustausch und FATCA als eines der ersten Länder eingeführt und seither ist das Transparenzregelwerk stetig ausgebaut worden und erfüllt nun schon seit Jahren alle internationalen Standards. Liechtenstein hat die Aspekte aus dem Übereinkommen zur Verhinderung der Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung der OECD – kurz BEPS – umgesetzt und hat per 1. Januar 2024 die OECD globale Mindessteuer – auch Pillar 2 genannt – eingeführt. Somit haben nun in Liechtenstein ansässige oberste Gruppengesellschaften und Investmentvehikel wie auch lokale Ländergesellschaften von grossen Gruppen die lokale und internationale Ergänzungssteuer von 15% zu berücksichtigen. Das bestehende country by country reporting von Steuerdaten wird, sobald im EWR Rat definitiv ratifiziert, auch in Liechtenstein öffentlich zu publizieren sein. 

 

Globale Mindeststeuer OECD Pillar 2

Patrick: Kannst du uns etwas über das Konzept der Globalen Mindeststeuer OECD Pillar 2 in Liechtenstein erklären und wie es sich von anderen Besteuerungsmodellen unterscheidet?

Martina: Die globale Mindesteuer der OECD soll einen internationalen Mindeststandard setzen und sicherstellen, dass der Steuerwettbewerb für grosse Unternehmensgruppen auf der Mindeststeuer von 15% beschränkt wird. Es ist das wohl komplexeste Regelwerk dass wir im Steuerrecht je gesehen habe. Es wird eine Mindeststeuer über die sogenannte lokale und internationale Ergänzungssteuer oder QDMTT und IIR auf Neudeutsch erhoben. Wenn beide Mechanismen nicht greifen, erlaubt das Konzept es den übrigen Gruppengesellschaften die Ergänzungssteuer über Schwester oder Muttergesellschaften, die sogenannte UTPR zu erheben. Gerade bei letzterer stellen sich gewisse staatsvertragliche Gültigkeitsfragen und sie führt zu Grundlegenden Diskussionen. So hat President Trump gleich nach Amtseintritt bekannt gegeben, dass USA bei der Mindeststeuer nicht mehr mitmachen wird und gegen Länder die eine UTPR einführen, mit Massnahmen wie Zöllen vorgehen wird. Dieses UTPR Element der Mindeststeuer ist in Liechtenstein derzeit nicht in Kraft gesetzt worden und somit nicht anwendbar. 

 

Zukünftige Trends oder Änderungen 

Patrick: Welche zukünftigen Trends oder Änderungen im Steuerrecht Liechtensteins erwartest du in den nächsten Jahren, die Unternehmen und Steuerzahler berücksichtigen sollten?

Martina: Die Steuertransparenz und der Informationsaustausch wird weiterhin ein hoch relevantes Thema bleiben. Liechtenstein wird die internationale Kompatibilität weiterhin befolgen aber auch den Schutz durch Doppelbesteuerungsabkommen stetig und systematisch ausbauen. Inwiefern Aspekte wie globale Vermögenssteuern für Privatpersonen von Relevanz werden könnten, wird sich zuerst auf internationaler Ebene zeigen müssen. Liechtenstein wird aber sicher innerhalb der internationalen Regeln so attraktiv wie möglich bleiben wollen. 

Patrick: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Liechtenstein klar als erstklassiges Finanzzentrum positioniert hat, indem es seine Steuer- und Regulierungsrahmen mit internationalen Standards in Einklang gebracht hat. Das Engagement des Landes für Transparenz, die Einhaltung internationaler Vorschriften und die strategische Erweiterung von Doppelbesteuerungsabkommen steigern seine Attraktivität. Für Investitionen im Bereich des privaten Vermögens bietet Liechtenstein ein robustes Bankenumfeld sowie attraktive Fonds- und Rechtsstrukturmodelle. Liechtenstein – ein verborgenes Juwel auf der globalen Bühne.

Auf dieser Grundlage werden wir in zukünftigen Episoden neue Themen wie rechtliche, regulatorische oder andere Aspekte behandeln. Bleiben Sie also dran für unsere kommenden Episoden.

In der Zwischenzeit können Sie uns für einen persönlichen Austausch kontaktieren, um zu erfahren, wie Liechtenstein in Ihre Agenda passt.

Introduction

Patrick: Welcome to our first Liechtenstein Financial Services Podcast. In the Liechtenstein Financial Services Podcast, we will explore the legal, regulatory, and tax perspectives of banks, funds, asset managers, and other participants in the Liechtenstein financial centre. A production of PwC Liechtenstein.

Today, we are discussing the attractiveness of Liechtenstein as a financial tax centre. 

I am Patrick Wiech, your host, with 11 years of experience at PwC, specialising in auditing and consulting for banks and other financial services institutions. 

With this podcast, we aim to provide a concise overview of opportunities and challenges in selected areas. In today’s first episode, we focus on tax topics, as there have been significant developments in this area recently.

Joining us today is Martina Walt, an esteemed international tax expert and head of our PwC office in Ruggell.

 

Attractiveness of Liechtenstein

Patrick: Welcome, Martina! Can you tell us a bit about yourself and your connection to Liechtenstein?

Martina: Thank you for having me on the podcast. I am a partner at PwC in the international tax division and have been advising international corporations, families, and individuals on tax matters for over 20 years. I have two connections to Liechtenstein. Firstly, I lead the PwC Liechtenstein tax team and am responsible for our office in Ruggell. Secondly, I grew up in the St. Gallen Rhine Valley, near Liechtenstein, and live in the region.

 

Business and Investment Attractiveness

Patrick: What are the main reasons why Liechtenstein is an attractive location for businesses and investors?

Martina: Liechtenstein is unique in many respects. It is a constitutional hereditary monarchy based on democratic parliamentary principles. It is also an EEA member, but not an EU member, and is closely linked to Switzerland through a customs union. This provides a highly stable environment from both a legal and regulatory perspective. This trust is reflected in the repeatedly confirmed AAA rating from Standard & Poor’s, and the Moneyval assessment proves that compliance, trust, and quality are the basis for success.

Despite being one of the world’s ten smallest countries, Liechtenstein boasts world-leading industrial companies and a strong financial and related services sector. The labour market benefits from its proximity to Switzerland, Austria, and Germany, providing a highly skilled workforce familiar with the financial market and wealth management sectors. The financial market is highly diversified and internationally connected through the EU and Swiss passports for funds and other vehicles.

The legal framework for companies, trusts, and foundations is modern and flexible, offering numerous legal forms, including establishments. This provides tailored asset protection and succession solutions under local and international law.

An attractive internationally compatible tax system rounds off the advantages of the location.

 

Tax Environment and Recent StG Changes

Patrick: Can you highlight some of the recent changes to the Liechtenstein Tax Act (StG) affecting businesses and individuals? What impact do these changes have on the tax landscape?

Martina: The last major tax reform was in 2011, when the basis for a European-compliant tax law was implemented. The changes that came into force on 1 January 2025 are mainly clarifications in the area of dedication tax or real estate capital gains tax relevant for individuals. For businesses, there are adjustments to transfer pricing corrections, an expansion of the definition of permanent establishment for dependent agents, and clarifications on loss offsetting. Additionally, the basis for public country-by-country reporting was established, and there were changes in tax transparency, i.e., automatic information exchange, FATCA, and other international standards. Liechtenstein is also continuously expanding its network of double taxation agreements, with Croatia, Belgium, Ireland, and Italy in the pipeline.

 

Tax Environment Development

Patrick: How has the tax environment in Liechtenstein developed in recent years, particularly in terms of regulation and adaptation to international tax standards?

Martina: Transparency and international regulatory compliance are clear priorities. Since 2009, Liechtenstein’s financial and tax sector has pursued a strategy of full compatibility with transparency and tax cooperation. 

Liechtenstein was one of the first countries to introduce international information exchange and FATCA, and since then, the transparency framework has been continuously expanded to meet all international standards. Liechtenstein has implemented aspects of the OECD Base Erosion and Profit Shifting (BEPS) agreement and introduced the OECD global minimum tax, also known as Pillar 2, on 1 January 2024. Therefore, resident ultimate parent entities and investment vehicles, as well as local country companies of large groups, must take into account the local and international top-up tax of 15%. The existing country-by-country reporting of tax data will need to be made public in Liechtenstein once ratified by the EEA Council.

 

Global Minimum Tax OECD Pillar 2

Patrick: Can you explain the concept of the OECD Pillar 2 global minimum tax in Liechtenstein and how it differs from other tax models?

Martina: The OECD global minimum tax aims to set an international minimum standard and ensures that tax competition for large corporate groups is limited to a minimum tax of 15%. It is likely the most complex set of rules ever introduced in global tax law. A minimum tax is levied through the local and international top-up tax, also referred to as QDMTT and IIR. If both mechanisms do not apply, the concept allows for the top-up tax to be levied by other group companies through sister or parent companies, the so-called UTPR. This latter aspect raises certain treaty and constitutional validity questions and leads to fundamental discussions. For example, shortly after taking office, US President Trump announced that the US would no longer participate in the minimum tax and would take measures such as tariffs against countries that implement a UTPR. This UTPR element of the minimum tax has not been implemented in Liechtenstein and is therefore not applicable.

 

Future Trends and Changes

Patrick: What future trends or changes do you expect in Liechtenstein tax law that companies and taxpayers should be aware of?

Martina: Tax transparency and exchange of information will remain highly relevant topics. Liechtenstein will continue to pursue international compatibility, but will also systematically expand protection through double tax treaties. How aspects such as global wealth taxes for private individuals might become relevant will first need to be determined at the international level. However, Liechtenstein will certainly strive to remain as attractive as possible within the framework of international rules.

Patrick: In summary, Liechtenstein has clearly positioned itself as a premier financial hub by aligning its tax and regulatory frameworks with international standards. The country’s commitment to transparency, compliance with international regulations, and the strategic expansion of double tax treaties enhance its attractiveness. For private wealth investment, Liechtenstein offers a robust banking environment and attractive fund and legal vehicle structures. Liechtenstein, a hidden gem on the global stage.

Building on this foundation, future episodes will explore new topics, including legal, regulatory and other issues. Stay tuned for our upcoming episodes. 

In the meantime, contact us for a personal exchange on how Liechtenstein can fit into your agenda. 

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Dieser Podcast wird in Englischer Sprache durchgeführt.

Im «Liechtenstein Financial Services Podcast» beleuchten wir die rechtlichen, regulatorischen, finanziellen und steuerlichen Perspektiven von Banken, Fonds, Vermögensverwaltern und anderen wichtigen Akteuren auf dem Finanzplatz Liechtenstein.

Jede Folge bietet Einblicke von unseren Expert:innen und Branchenführer:innen und gibt einen prägnanten Überblick über Chancen und Herausforderungen in ausgewählten Bereichen. Die Podcast-Sprache ist Englisch.

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Martina Walt

Martina Walt

Partner Tax, PwC Switzerland, PwC Liechtenstein

Patrick Wiech

Patrick Wiech

Director, Risk & Regulatory, PwC Liechtenstein, PwC Switzerland

Ilario Monti

Ilario Monti

Senior Manager, Assurance Financial Services, PwC Liechtenstein

Elvira Beqiri

Elvira Beqiri

Wirtschaftsprüfung, PwC Liechtenstein