Flottentransformation

Den Wechsel auf emissionsarme Mobilität weitsichtig planen

Gabriele D’Achille
Director, Consulting and Head of Transportation and Logistics
PwC Schweiz

Nicolas Furrer

Nicolas Furrer
Associate, Strategy & Transformation
PwC Schweiz

Fahrzeugflotten bieten ein mächtiges Potenzial für Dekarbonisierung und die Senkung von Betriebskosten. Eine Umstellung auf Elektromobilität bietet sich hier geradezu an. Wer auf saubere Antriebe wechseln möchte, sollte faktenbasiert entscheiden und systematisch vorgehen. Langjährige Erfahrung und leistungsstarke Tools können eine solche Transformation wesentlich unterstützen.

Im Zug des Megatrends der Neo-Ökologie durchläuft die Elektromobilität derzeit einen tiefgreifenden Wandel. 2022 waren in der Schweiz fast 110'800 batterieelektrische Fahrzeuge (Battery Electric Vehicles, BEV) zugelassen, was 2,3 Prozent der immatrikulierten Personenwagen entspricht1. Dieser Anteil wird nach diversen Einschätzungen bis 2028 die 50-Prozent-Grenze überschreiten. Die Plugin-Hybrid-Elektrofahrzeuge (PHEV) werden mit der Zeit vom Markt verschwinden. Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2030 rund 1,3 Millionen BEV und 2035 bereits über 2,4 Millionen BEV auf den Schweizer Strassen unterwegs sein werden. Bis dann werden die BEV den Markt mit einem Anteil von über 88 Prozent dominieren (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: BEV werden im Schweizer Bestand der Motorfahrzeuge bis 2035 überwiegen.

Abbildung 1: BEV werden im Schweizer Bestand der Motorfahrzeuge bis 2035 überwiegen.

Vielerlei dynamisiert die Nachfrage

Die exponentiell ansteigende Nachfrage nach BEV wird im Wesentlichen von vier Entwicklungen gefördert, die sich gegenseitig überlagern:

  • Gesetzgebung: Die CO2-Emissionsvorschriften verschärfen sich zunehmend und enthalten vermehrt "Verbrennerverbote" und Beschaffungsquoten für Flottenbestände von Städten und Gemeinden.
  • Kosten: Die Batteriekosten sinken, während die Kosten für fossile Energieträger steigen und sich eine CO2-Bepreisung langsam durchsetzt.
  • Förderung: Mit Anreizmechanismen wie Umweltbonus, Kraftfahrzeugsteuer, Ladeinfrastrukturförderung und der Reform des Wohneigentumsgesetzes wird Elektromobilität gezielt gefördert.
  • Technologien: Die Hersteller erreichen immer höhere Reichweiten und Ladeleistungen und erweitern ihr Fahrzeugangebot. Öffentliche Hand und Privatwirtschaft bauen die Ladeinfrastruktur laufend aus. Manche Branchenvertreter (z. B. Audi, Opel u. a.) sind bereits eine freiwillige Selbstverpflichtung eingegangen.

Mehr als Kosten sparen

Gerade für Unternehmen mit grossen Fahrzeugbeständen wird Elektromobilität zum Schlüsselfaktor mit entscheidenden Vorteilen. Ein Blick auf die Kosten zeigt, dass bei der Anschaffung zwar noch Preisparität zu den übrigen Motorisierungen besteht, im Unterhalt aber geringere Kosten anfallen. Das resultiert in tieferen Betriebskosten einer Fahrzeugflotte (vgl. Abbildung 2).

Im Weiteren lassen sich mit BEV Kohlenstoffemissionen vermeiden und die Feinstaub- sowie Lärmbelastung gegenüber Verbrennern lokal deutlich reduzieren. Aufgrund der laufenden Umweltdebatte kann dieses Thema einen positiven Einfluss auf die Reputation des Unternehmens haben. Unter anderem haben Zertifizierungen einen immer grösseren Stellenwert in der Kommunikation mit Kund:innen, Mitarbeitenden und weiteren Anspruchsgruppen und stärken das Firmenimage. Angesichts dieser Vorzüge lohnt es sich gerade für Unternehmen mit umfangreichen Flotten, frühzeitig auf klimafreundliche Antriebstechnologien zu wechseln, bevor sie per Gesetz dazu gezwungen werden.

"Flotten bergen ein enormes Dekarbonisierungs- und Einsparpotenzial. Sie sind deshalb ideal für den Umstieg auf Elektromobilität."

Gabriele D’Achille,Director, Consulting and Head of Transportation and Logistics, PwC Schweiz

Schritt für Schritt Meilensteine setzen

Die Unternehmen sollten die Transformation ihrer Fahrzeugflotte auf emissionsfreie Mobilität gezielt planen und diese Umstellung als Teil eines ganzheitlichen Konzepts sehen. Was wir darunter verstehen und welche Etappen wir mit unseren Kund:innen durchlaufen, sei anhand des folgenden Prozesses exemplarisch erläutert:

  • Flottencheck: Als Erstes definieren wir die Strategie und erarbeiten ein Zielbild. Dazu sammeln wir Daten von Fahrtenbuch bis Datenbankauszug und erfassen sie in unserer hauseigenen Anwendung "AI & Mobile Solutions" (AIMoS). Mit diesem Tool können wir den Status quo einer Flotte mit der entsprechenden Infrastruktur analysieren.
  • Sollbild: Wir leuchten den Fahrzeugmarkt im Hinblick auf Modellauswahl, Verfügbarkeiten und finanzielle Konditionen aus. Zudem prüfen wir den Bedarf für Ladestationen und infrastruktur. Damit erarbeiten wir einen prototypischen Ladeprozess, der als Sollzustand dient.
  • Geschäftsszenario: In dieser Phase modellieren wir mit AIMoS diverse Alternativfahrzeuge. Dazu berechnen wir die fahrzeugindividuelle Total Cost of Ownership (TCO) und mögliche Einsparungen durch Eigenstrom und Vehicle-to-X. In dieser Etappe optimieren wir zudem den Einsatz relevanter Fördermittel und Steuerersparnisse.
  • Steuern und Recht: Nun arbeiten wir die rechtlichen Rahmenbedingungen aus. Dazu gehören steuerliche Auswirkungen für Mitarbeitende und die Anpassung des Geschäftsautoreglements an die Voraussetzungen einer E-Flotte.
  • Empfehlungen und Zeitplan: Als abschliessende Entscheidungsgrundlage unterbreiten wir unseren Kund:innen konkrete Handlungsempfehlungen zu "Make-or-Buy", Change Management und potenziellen Kooperationspartnern. Diese Empfehlungen ergänzen wir mit einem realistischen Zeitplan für die Implementierung.

Unter dem Strich

Unternehmen mit umfassenden Fahrzeugflotten bietet die Elektromobilität interessante Vorteile hinsichtlich Kosten, Nachhaltigkeit und Employer Branding. Wir empfehlen, eine Flotte frühzeitig auf saubere Antriebe auszurichten, noch bevor man gesetzlich dazu gedrängt oder verpflichtet wird. Dieser Transformationsprozess erfordert ein ganzheitliches Energieverständnis und eine systematische Planung. Daraus resultiert idealerweise ein individuelles Flottenkonzept mit entsprechenden Zielen, einer passenden Ladeinfrastruktur und relevanten Anwendungsfällen. Diesen Transformationsprozess begleiten wir gerne mit unserem Tool AIMoS – und natürlich mit unserer langjährigen Erfahrung mit Mobilität.

1 Vgl. "Strassenfahrzeuge – Bestand, Motorisierungsgrad", Bundesamt für Statistik


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