Am 4. Juli 2018 haben wir mit zahlreichen Gästen an unserem jährlich stattfindenden PwC-Finanzforum für Spitäler über die Zukunft von Kern- und Supportprozessen diskutiert. Der Hintergrund dafür war unsere neuste Studie mit dem Titel «Gesundheitswesen Schweiz – Fokus auf die Kernkompetenzen: Wie sich mit Outsourcing Hunderte Millionen Franken einsparen lassen».
Die Studie wurde am 4. Juli 2018 publiziert und am Finanzforum für Spitäler exklusiv vorgestellt. Dabei wurden interessante Praxisbeispiele aus unterschiedlichen Standpunkten zum Thema Outsourcing aufgenommen. Wir werden diese in unsere zukünftigen Beiträge über die Entwicklung des Schweizer Gesundheitswesens einfliessen lassen. Eines steht fest: Ob Supportprozesse extern oder intern erbracht werden, es liegt viel Potenzial in ihrer Optimierung.
Das genaue Verständnis des eigenen Betriebsmodells ist ein entscheidender Treiber für den Erfolg der Sourcingstrategie
Unsere drei Referenten Markus Lüdi, Co-Direktor Unterstützungsfunktionen der Insel-Gruppe, Dr. Luca Stäger, CEO Tertianum AG, und Cristoffel Schwarz, COO Kantonsspital Baden AG, waren sich einig: Das detaillierte Verständnis der eigenen Prozesse ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Sourcingstrategie. Je nach Grösse und Art des Leistungserbringers, ob Akutsomatik, Psychiatrie oder Alters- und Pflegeheim, kann sich die Sourcingstrategie unterscheiden. Es gebe keine allgemeingültige Musterlösung, jeder müsse für sich die richtige Sourcingstrategie finden, erläuterte Cristoffel Schwarz.
Die Leistungserbringer brauchen Mut, um innovative Ansätze bei Sourcingentscheidungen in Pilotprojekten umzusetzen. Solche Projekte werden aber immer öfter durchgeführt, auch wenn die Akzeptanz innerhalb und ausserhalb der Unternehmen nur langsam steigt. Dr. Luca Stäger sprach in diesem Zusammenhang davon, dass Leistungserbringer im Gesundheitswesen sich aus der Komfortzone bewegen müssten, um alle Potenziale zu nutzen. Unsere Referenten aus der Praxis weisen insbesondere auf den folgenden Faktor hin: Bei der Sourcingentscheidung ist es zentral, die Kontrolle nicht aus der Hand zu geben. Ein Controlling der Leistungserbringung, ob intern oder extern, ist deshalb entscheidend für den Erfolg der Sourcingstrategie. Zudem betonte insbesondere Markus Lüdi, dass es eines einheitlichen Blicks auf Sourcingentscheidungen innerhalb des Leistungserbringers bedürfe, da die Leistungserbringung als Ganzes und nicht als einzelne Prozesse optimiert werden solle. Jedoch wurde von unterschiedlicher Seite darauf hingewiesen, dass vor allem die öffentlichen Leistungserbringer über die Trägerschaftsdebatte hinausdenken sollten. Langfristig müssten sie sich dem Wettbewerb stellen, auch gegenüber den privaten Leistungserbringern. Dr. Lukas Engelberger ermutigte aus diesem Blickwinkel in der Podiumsdiskussion die Leistungserbringer, die verschiedenen Möglichkeiten zu nutzen und die Chancen wahrzunehmen. Neben den Kernprozessen sind somit auch die Supportprozesse laufend zu hinterfragen und zu optimieren.
Das Einsparpotenzial beim Sourcing im Gesundheitswesen ist hoch – Erkenntnisse aus unserer Studie
Das Einsparpotenzial im Schweizer Gesundheitswesen beläuft sich aktuell trotz zahlreicher Hinderungsgründe, bspw. politischer Prozesse oder der teilweise eingeschränkten Bereitschaft und Offenheit gegenüber Outsourcing, auf jährlich rund CHF 400–800 Mio. Positive Erfahrungen einzelner Leistungsanbieter stellen hierbei die Grundlage für den Erfolg und die flächendeckende Einführung von stringenten Sourcingstrategien dar. Diese geht einher mit einer verstärkten Etablierung von Outsourcing.
Die durch alternative Sourcinglösungen frei werdenden Kapazitäten können zum einen den Kostendruck, dem sich alle Leistungserbringer gegenübersehen, entgegenwirken und die Aufmerksamkeit des Managements auf das Wesentliche – das Kerngeschäft – lenken. Zum anderen können freie Mittel für Investitionen in ebendieses Kerngeschäft verwendet werden. Hier sind vor allem Investitionen in die Spitalbauten im Rahmen des aktuellen Investitionszyklus zu nennen, wie Cristoffel Schwarz am Beispiel des Neubaus am Kantonsspital Baden erläuterte.
Herzlichen Dank an unsere Redner und alle Teilnehmenden
Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei unseren Referenten und Diskussionsteilnehmern Markus Lüdi, Co-Direktor Unterstützungsfunktionen der Insel-Gruppe, Dr. Luca Stäger, CEO Tertianum AG, Cristoffel Schwarz, COO Kantonsspital Baden AG, und Dr. Lukas Engelberger, Regierungsrat Basel-Stadt. Sie haben die Diskussion über dieses kontroverse Thema mit wertvollen Impulsen bereichert und zu weiteren Prüfungen angeregt. Zudem bedanken wir uns bei den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für den interessanten Austausch und hoffen, sie auch im nächsten Jahr beim Finanzforum Schweizer Spitäler 2019 begrüssen zu dürfen.
Die weiteren Ergebnisse unserer Studie finden Sie auf der folgenden Seite. Die Umfrageergebnisse können Sie zudem flexibel an Ihre Vergleichsgruppe anpassen.
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