Öffentliche Verwaltung und GovTech: Stärkung der Zusammenarbeit

Philipp Roth

Philipp Roth
Lead Partner
Government & Public Sector
PwC Schweiz

Sebastian Singler

Sebastian Singler
Senior Manager
Government Strategy and Transformation
PwC Schweiz

Lukas Willi

Lukas Willi
Senior Consultant
Government Strategy and Transformation
PwC Schweiz

Mit diesem letzten Beitrag unserer dreiteiligen Blogserie über öffentliche Verwaltungen und Tech-Unternehmen präsentieren wir Ansätze, wie sich die Zusammenarbeit der beiden Parteien stärken und deren Chancen verwerten lassen. 

Die Zusammenarbeit mit GovTech-Unternehmen kann entscheidend dazu beitragen, öffentliche Verwaltungen zu modernisieren und gezielter an der Zukunft auszurichten. Wie, erläutern wir im ersten Blogbeitrag (vgl. «Wie öffentliche Verwaltungen von Tech-Startups und -KMU profitieren können»). Dennoch begegnen Verwaltungen und GovTech-Unternehmen in der Schweiz immer wieder Hürden, die diese Zusammenarbeit erschweren (vgl. «Öffentliche Verwaltung und GovTech: Herausforderungen der Zusammenarbeit»).

Die folgenden Massnahmen unterstützen öffentliche Verwaltungen dabei, die Kooperation mit Tech-Unternehmen zu vereinfachen:

  • Potenzial aus dem geänderten Beschaffungsrecht nutzen: Verwaltungen können den Spielraum im neuen Beschaffungsrecht ausschöpfen, um die Zusammenarbeit attraktiver zu gestalten und den Zugang für GovTech-Unternehmen zu vereinfachen.
  • Zusammenkommen und Vertrauen schaffen: Diverse Plattformen und Events stellen den Kontakt zwischen GovTech-Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung unkompliziert her und lassen Vertrauen entstehen.
  • Lösungen skalieren und Stabilität sicherstellen: Beratungs- und Technologiefirmen können GovTech-Unternehmen mit umfangreichen Erfahrungen, Ressourcen und Kompetenzen unterstützen. Das ermöglicht Skalierung und Stabilität.
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Potenzial aus dem geänderten Beschaffungsrecht nutzen

Der zeit- und ressourcenaufwendige öffentliche Beschaffungsprozess kann die Zusammenarbeit von Verwaltungen mit Tech-Unternehmen wesentlich beeinträchtigen. Das neue Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) erlaubt es Verwaltungen zum einen, sich stärker auf Innovation zu konzentrieren. Zum anderen ermöglicht es, die Eintrittshürden für GovTech-Unternehmen zu senken. Konsequent eingesetzt stossen Dialogverfahren für innovative Angebote, Bietergemeinschaften und weitere neue Instrumente grosse Verbesserungen an. Im Dialogverfahren beispielsweise geht es darum, «den Leistungsgegenstand zu konkretisieren sowie Lösungswege oder Vorgehensweisen zu ermitteln und festzulegen». Dieser iterative und ko-kreative Prozess erleichtert nicht nur GovTech-Unternehmen den Zugang, sondern fördert, wenn richtig eingesetzt, auch kundenorientierte und damit bessere Lösungen.

Nach dem neuen Beschaffungsgesetz kann der Innovationsgehalt explizit als Zuschlagskriterium aufgeführt werden. Der Zuschlag soll neu das «vorteilhafteste» und nicht wie bisher das «wirtschaftlich günstigste» Angebot erhalten. Dieser Paradigmenwechsel verschiebt die Sicht in der Beschaffung von den unmittelbaren Kosten auf den gesamten Lebenszyklus einer Leistung. Das Innovationsgebot ist im Weiteren in der Beschaffungsstrategie der Bundesverwaltung von 2021 bis 2030 verankert. Diese neuen Möglichkeiten sollten sich die Verwaltungen zunutze machen, um das Potenzial von GovTech-Unternehmen auszuschöpfen. 

Zusammenkommen und Vertrauen schaffen

Der Austausch von Verwaltungen mit Entscheidungstragenden von GovTech-Unternehmen bewirkt ein Verständnis des GovTech-Markts und etabliert eine Vertrauensbasis für eine langfristige Zusammenarbeit. Dazu können Verwaltungen gemeinsam mit Startup-Beschleunigern und Inkubatoren Pitch-Events oder Wettbewerbe veranstalten. Beispielhaft dafür ist die GovTech-Innovationsbörse. Diese führt die Bundeskanzlei als Antwort auf das Postulat 20.3240 «Public Innovation Hub» erstmals 2023 durch. Dabei dürfen Startups ihre Antworten auf Herausforderungen von diversen Ämtern der Bundesverwaltung präsentieren. Im Weiteren lohnt sich für Verwaltungen der Besuch von Startup-Events, um sich dort mit Startup-Unternehmer:innen zu vernetzen, sich über technologische Innovationen zu informieren und sich als potenzielle Kund:innen beziehungsweise Anbieter zu präsenteren.

Ein anderer Ansatz, der Berührungsängste nimmt, ist die Stärkung des «Intrapreneurship-Mindset» in der Verwaltung. Hier bieten Innovationsformate wie beispielsweise die Staatsbox oder der GovTech Hackathon der Bundeskanzlei, zu dem neben den Mitarbeitenden der Bundesverwaltung auch Vertreter:innen von Verwaltungen anderer Staatsebenen, Hochschulen, zivilgesellschaftlicher Organisationen sowie GovTech-Unternehmen eingeladen sind, Potenzial.

Plattformen erleichtern die Kooperation von Tech-Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung, weil sie die Risiken und den Aufwand der Zusammenarbeit reduzieren. Plattformen schaffen zudem Transparenz. Ein aktuelles Beispiel ist der digitale GovMarket, der die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Verwaltungen und GovTech-Unternehmen in vielerlei Hinsicht unterstützt. GovMarket stellt kostenfrei eine Plattform für GovTech-Dienstleistungen zur Verfügung. Dieser Online-Marktplatz bietet Tech-Startups und -KMU ein Schaufenster und erleichtert den Match-Making-Prozess. GovMarket prüft die Qualität der Unternehmen durch eine Due-Dilligence, bevor diese sich auf dem Marktplatz präsentieren dürfen.

Lösungen skalieren und Stabilität sicherstellen

In diesem Kontext gewinnen auch Partnerschaften zwischen Tech-Unternehmen und grösseren Beratungs- und Technologiefirmen wie PwC Schweiz an Bedeutung. Solche Unternehmen bringen zum einen viel Erfahrung mit der öffentlichen Verwaltung in ein Projekt ein – zum Beispiel beim öffentlichen Beschaffungsprozess oder politischen Prozessen innerhalb der Verwaltung–. Zum anderen steuern sie Ressourcen und komplementäre Expertise bei, etwa im Projektmanagement oder im Bereich Datenschutz. Derartige Kompetenzen sind in GovTech-Unternehmen oftmals nicht ausreichend vorhanden. Des Weiteren helfen sie mit, Lösungen der GovTech-Unternehmen zu skalieren, und garantieren so Stabilität auch bei schnellerem Wachstum. Als etablierte Marktakteure sind sie der öffentlichen Verwaltung bekannt und erhöhen die Sicherheit in die oft junge Geschäftsbeziehung zu kleineren Tech-Unternehmen.

Hand in Hand

Wir von PwC unterstützen öffentliche Verwaltungen darin, das Potenzial von GovTech-Unternehmen besser auszuschöpfen. Gerne tauschen wir uns mit Ihnen darüber aus, welcher Handlungsbedarf in Ihrer Organisation besteht, und zeigen auf, wie Sie sich unsere Expertise zunutze machen. Falls Sie Interesse haben, mehr über dieses Thema zu erfahren und Akteure im GovTech-Ökosystem kennenzulernen, empfehlen wir Ihnen die Teilnahme an der PwC Breakfast Session «Gov meets Tech» am 29. August 2023 in Bern.

Potenzial besser ausschöpfen

Wir von PwC unterstützen gemeinsam mit GovMarket, dem Online-Marktplatz für GovTech-Dienstleistungen, öffentliche Verwaltungen darin, das Potenzial von GovTech-Unternehmen auszuschöpfen. Gerne zeigen wir Ihnen auf, welcher Handlungsbedarf in Ihrer Organisation bestehen kann und wie Sie sich unsere Expertise zunutze machen.

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