Covid-19: Lage und Handlungsfelder

von Thomas Heck

Partner, China Business Group, PwC Germany

Die neuartige Lungenkrankheit hat weltweit erhebliche negative Auswirkungen auf eine Reihe von Sektoren. PwC unterstützt betroffene Unternehmen dabei, die Krise erfolgreich zu managen.

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Da sich das im Dezember 2019 aufgetretene Virus trotz weitreichender Sicherheitsmassnahmen weiter ausbreitete, hat die Weltgesundheitsorganisation am 30. Januar 2020 einen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die Lage ist komplex und verändert sich schnell. Die genauen wirtschaftlichen Auswirkungen sind aktuell nur zu erahnen.

Die Krise betrifft die gesamte Wirtschaft. Ihre Folgen sind deutlich spürbar. Industrieproduktion und Investitionen sind dramatisch eingebrochen. Besonders betroffen aus deutscher Sicht sind die industrielle Fertigung, die Automobilindustrie sowie der Einzelhandel. Aber auch die Pharmaindustrie kann betroffen sein.

Da China einer der grössten Exporteure von Fahrzeugteilen ist, sind teilweise komplette Lieferketten unterbrochen. Dazu kommt noch ein dramatischer Einbruch der Nachfrage nach Automobilen in China von über 80 Prozent im Februar 2020. Bis März hat sich dieser Trend zwar wieder etwas erholt, dennoch fällt der Absatz um ca. 50 Prozent gegenüber den Vorjahreswerten.

Die deutsche Pharmaindustrie bezieht zahlreiche Wirkstoffe aus China. Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) lagen Mitte März keine Hinweise auf eine kurzfristige Einschränkung der Arzneimittelversorgung vor. Gleichzeitig spricht das BfArM von einer „dynamischen Lage“ und warnt: Ob die Versorgung gesichert bleibt, hängt auch davon ab, ob China es schafft, rasch für Nachschub zu sorgen.

Chinas Wirtschaftsleben nimmt langsam wieder Fahrt auf und die Regierung geht davon aus, dass der Höhepunkt der Epidemie im Land überschritten ist. Allerdings ist nach wie vor Vorsicht geboten: Nach Einschätzung von Marktbeobachtern kann es Monate dauern, bis sich die Wirtschaft wieder vollkommen normalisiert hat.

Auch in der deutschen Wirtschaft ist die Krise angekommen. Die ergriffenen Schutzmassnahmen führen zu Einbussen in der Produktion und der Nachfrage. Der DAX verlor innerhalb kürzester Zeit über 30 Prozent an Wert und das Ifo-Institut rechnet für Deutschland mit einer Rezession und einem Einbruch der Wirtschaft um bis zu 6 Prozent.

Wertschöpfungskette

Wo Unternehmen auf Lieferketten in den betroffenen Gebieten angewiesen sind, wird der rasche Abbau von Lagerbeständen zu einem erheblichen Risiko. Unternehmen arbeiten daher an Strategien für alternative Beschaffungsmöglichkeiten. In einigen Unternehmen ist die Lage bereits sehr ernst und Stakeholder (etwa Kreditgeber) beginnen, die Resilienz von Unternehmen zu hinterfragen. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, verschiedene potenzielle Szenarien zu analysieren und zu klären, was sie für ihre Geschäftstätigkeit bedeuten. Bewährt haben sich:

  • Abbildung der Lieferkette – OEM, Tier 1, 2 …
  • Prognose und Nachfrageplanung
  • Lagerbestandsplanung und Netzwerkoptimierung
  • Bewertung der Lieferkettenrisiken
  • Prüfung der Vertragseinhaltung durch Dritte und Kommunikation mit wichtigen Lieferanten
  • Tracking von Materialien
  • kurzfristige Cashflowprognosen zur Modellierung der Auswirkungen

Relevante Informationen und Daten

Die Erfahrungen der PwC-Fachleute während der Ebola- und MERS-Epidemien zeigen: Nur aktuelle, vollständige und exakte Informationen gewährleisten, dass fundierte Entscheidungen getroffen werden können. Von entscheidender Bedeutung sind die Erfassung der korrekten Informationen und die Überprüfung ihrer Zuverlässigkeit. Äusserst wichtig ist dabei, systematisch vorzugehen:

  • Identifizierung, Sammlung, Verarbeitung und Verwaltung von historischen und aktuellen relevanten Daten aus vielfältigen Datenquellen
  • Design und Implementierung krisenrelevanter Datenplattformen zur Bereitstellung eines verlässlichen Datenbestands (single source of truth)
  • tägliche Statusberichte und Dashboards für Entscheidungsträger

Einige Unternehmen haben diese Krise als Chance ergriffen, bestehende Lieferketten und Produktionsstandorte zu hinterfragen und zu optimieren oder neue Absatzmärkte zu erschliessen.


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Simeon L. Probst

Partner, Customs & International Trade, PwC Switzerland

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