Unternehmen von Milliardären schneiden besser ab als der breite Markt. Milliardäre gehen kalkuliert und intelligent Risiken ein und sie konzentrieren sich kompromisslos auf ihre Kerngeschäfte. Der gemeinsam von PwC und UBS erstellte Report «The billionaire effect – Billionaires insights 2019» beleuchtet diese Aspekte und untersucht neue Trends unter den Milliardären. Die zum sechsten Mal erhobene Studie gibt Einblick in die Welt der Superreichen und zeigt auf, was sie motiviert und welchen Einfluss sie auf Wirtschaft und Gesellschaft ausüben.
Der «billionaire effect»
Der Begriff «billionaire effect» oder Milliardärseffekt bezeichnet die Fähigkeit von milliardärsgeführten Unternehmen, höhere Renditen als andere zu erzielen. In den letzten 15 Jahren war die jährliche Wertentwicklung von Milliardärsunternehmen fast doppelt so hoch wie die Performance des breiten Aktienmarkts. Sie haben eine jährliche Performance von 17,8% erzielt, während der Aktienindex MSCI AC World eine Wertentwicklung von durchschnittlich 9,1% zeigte. Auch ihre Eigenkapitalrendite war in den letzten zehn Jahren mit 16,6% deutlich höher als die vom Aktienmarkt erreichten 11,3%.
Der Milliardärseffekt basiert auf drei Charakteristiken, die Milliardäre auszeichnen: intelligentes Risikomanagement, Geschäftsfokus und Entschlossenheit. Milliardäre konzentrieren sich bedingungslos auf ihr Geschäft, sie gehen kalkuliert und lustvoll Risiken ein und sie lassen sich nicht durch Schwierigkeiten von ihrem Ziel abbringen. Sie planen Jahre voraus, für ihre Visionen entwickeln sie klare Umsetzungsstrategien. Milliardäre führen ihre Unternehmen wie einen Familienbetrieb – weitsichtig und einer langfristigen Strategie verpflichtet. Das Ergebnis ist, dass Milliardärsunternehmen oft Innovationen vorantreiben und neue Geschäftsmodelle kreieren.
Im Technologiesektor wachsen Milliardärsvermögen am schnellsten
Der Milliardärseffekt zeigt sich besonders in der Art und Weise wie Milliardäre in den letzten fünf Jahren wirtschaftlichen Fortschritt vorangetrieben und Vermögen geschaffen haben. Eine kleine Anzahl von Unternehmern hat in den dynamischen Volkswirtschaften Asiens enormen Wandel bewirkt. Besonders gross war ihr Einfluss in China sowie im mehrheitlich kalifornischen Technologiesektor. Wenig überraschend konnten Tech-Milliardäre ihr Vermögen in den letzten fünf Jahren um 91% steigern. Im Zentrum dieser Entwicklung stehen Software-, Internet- und Elektronikunternehmen. Disruption und Innovation prägen Zukunftsindustrien wie E-Commerce, Fintech, Mobilität und Data Management.
Das Gesamtvermögen der Milliardäre weltweit nahm von 2013 bis 2018 um 34% auf 8,5 Billionen Dollar zu, ihre Zahl stieg um 589 Personen oder um 39% auf 2101. Nach fünf Jahren rasanter Zunahme der Vermögensentwicklung kam es 2018 jedoch zu einem temporären Marschhalt. Die Milliardärsvermögen sanken insgesamt um 4,3% respektive 388 Milliarden Dollar, dies vor dem Hintergrund eines starken Dollars, des Handelsdisputs zwischen den USA und China sowie in Erwartung eines schwächeren Wirtschaftswachstums und einer höheren Volatilität der Finanzmärkte. Die Anzahl der Milliardäre sank um 57 oder 2,6%, besonders ausgeprägt war der Vermögensrückgang in China und Indien.
Der Osten koppelt sich ab
Die Region Asien-Pazifik, und speziell China, musste 2018 eine Verlangsamung des Vermögenswachstums hinnehmen. Die Geschicke der chinesischen Geschäftselite sind besonders eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung verbunden und das Gravitätszentrum der Welt hat sich von West nach Ost verschoben. 2006 gab es erst 16 chinesische Milliardäre, heute sind es 325; ihr Vermögen hat sich in den letzten fünf Jahren fast verdreifacht. China ist der am schnellsten wachsende «Milliardärsmarkt» der Welt, und 2017 produzierte das Land zwei neue Milliardäre pro Woche. 2018 fielen 103 Personen aus der Liste, 56 neue stiessen in die Reihe der Milliardäre vor. Das Nettovermögen der chinesischen Milliardäre sank um 12,3%, wobei rund die Hälfte dieser Korrektur auf die Abwertung des Yuans von 6% gegenüber dem Dollar zurückzuführen ist. Ende 2018 stellten die chinesischen Milliardäre trotzdem die zweitgrösste Gruppe hinter den USA dar, mit einem Gesamtvermögen von unglaublichen 982,4 Milliarden Dollar.
Immer mehr Milliardärinnen
Immer mehr Milliardäre sind Frauen. Es gibt heute 46% mehr weibliche Milliardäre als vor fünf Jahren, ihre Zahl stieg von 160 auf 233. Die Anzahl neuer männlicher Milliardäre erhöhte sich in derselben Zeitperiode nur um 39%. Mehr als die Hälfte der Milliardärinnen sind Unternehmerinnen, viele davon in China. Vier von zehn Selfmade-Milliardärinnen des Jahres 2018 haben mit hervorragendem Knowhow, Mut und Vision eigene Unternehmen im Konsumsektor und Einzelhandel aufgebaut – und erreichen oder übertreffen mit diesen die Errungenschaften ihrer männlichen Milliardärskollegen problemlos.
Milliardäre definieren die weltweite Philanthropie neu
Der Ehrgeiz, die Welt zu verändern, motiviert den Grossteil der Milliardäre zu philanthropischem Engagement. Am meisten davon profitieren die Bereiche Bildung und Gesundheit. Diese Philanthropen lenken ihre Initiativen wie ihr Geschäft: Es ist ihnen wichtig, mit ihren Investitionen eine konkrete Wirkung zu erzielen. Deshalb gewinnen Themen wie Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft an Bedeutung und es fliesst immer mehr Geld in nachhaltige Bereiche. Initiativen rund um den Umweltschutz und Klimawandel stehen bei innovativen Philanthropen ebenfalls hoch im Kurs.
Diese sogenannten «Impact Entrepreneurs» handeln strategisch, sie sind innovativ und gehen Partnerschaften ein. Sie wollen Katalysatoren für nachhaltige Veränderungen sein. Um das zu erreichen, entwickeln sie neue Geschäftsmodelle, die, wenn von Partnern und Nachahmern mitgetragen, systemischen Wandel auslösen. Früher agierten Philanthropen meist allein, sie verfolgten mit ihren
Wohltätigkeitsorganisationen und Programmen eigene Ziele. Heute erzielen sie Resultate durch Zusammenarbeit mit anderen Milliardären, NGOs, gemeinnützigen Organisationen und Regierungsinstitutionen, die über das Knowhow und die nötige Kraft verfügen, um Wandel zu bewirken.
Im Umfeld von Handelsstreitigkeiten, geopolitischen Spannungen und einem sich zu Ende neigenden Konjunkturzyklus ist der Ausblick für die Weltwirtschaft nicht mehr so positiv und das Wertsteigerungspotenzial von Unternehmen somit weniger sicher als vor fünf Jahren. Der Milliardärseffekt wird jedoch weiterhin seine Wirkung zeigen – oder sich gar verstärken –, weil sich das Wirtschaftsgeschehen von West nach Ost und von traditionell zu digital verlagert.
In unserer Studie «The billionaire effect – Billionaires insights 2019» erfahren Sie mehr darüber, weshalb Milliardärsunternehmen besser abschneiden als andere und wie Milliardäre die Welt verändern: www.pwc.ch/billionaires