PwC Finanzforum für Spitäler 2019: Die Zukunft der Versorgung – Anforderungen an Spitäler und das Gesundheitswesen steigen stetig

03 Jul 2019

Weniger ist mehr, Qualität statt Wachstum, Machen statt Warten – viele interessante Lösungsansätze standen im Fokus der Diskussion

Am 2. Juli 2019 fand im PwC Experience Center in Zürich unser alljährliches «Finanzforum für Spitäler 2019» unter dem Thema «From Volume to Value – Gesundheitsversorgung anders gedacht» statt. Mit rund 100 Gästen diskutierten wir, welche Ansätze es in Zukunft braucht, um Wirtschaftlichkeit mit entsprechender Patientenzentrierung und Qualitätsorientierung zu erreichen. Neben unterschiedlichen Impulsvorträgen und unserem Networking-Stehlunch fand am Nachmittag erstmals ein Intensivworkshop zum Thema «Future of Finance im Spital» statt.

«Ambulant vor Stationär» und darüber hinaus? – welche Potentiale sind darüber hinaus im Schweizer Gesundheitswesen aus Patientensicht und aus Sicht des Spitals unentdeckt

Drei Jahre nach der PwC-Studie "ambulant vor stationär" zog Dino Cauzza, CEO Swiss Medical Network Bilanz. Er zeigte auf, welchen Einfluss die zunehmende Ambulantisierung auf die Leistungserbringung der Spitäler und deren Ertrags- und Kostenstrukturen hat. Die Forderung nach einer einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Spitalleistungen stellt in diesem Kontext nur eine Schlussfolgerung für den langfristigen Erfolg der ambulanten Leistungserbringung dar. Welche Herausforderungen in diesem Kontext nicht nur auf die Spitäler, sondern auch die Finanzierer, die Kantone und Versicherer zukommen, stellte er hier zur Diskussion. Zudem legte er mit der Forderung nach Capitationmodellen die Basis für das nächste Thema.

So nahm der Vortrag «Value Based Health Care - Qualität als Möglichkeit Systeme neu zu denken» von Sander Visser, Partner Strategy& Amsterdam auch die Versicherungen in die Pflicht, sich an neuen Versorgungsmodellen innerhalb der Schweiz zu beteiligen. Ein aktiver Austausch zwischen Leistungserbringer und Versicherungen stellt hier die Basis für grundlegende Verbesserungen von Qualität und Wirtschaftlichkeit anstelle von Mengenausweitungen. Die finanzierende Seite des Schweizer Gesundheitswesens kann in Zukunft neue Vergütungsmodelle von einer Mengenorientierung hin zu einer Qualitätsorientierung gemeinsam mit Spitälern entwickeln und so den Patienten noch stärker ins Zentrum des Geschehens, d.h. seiner Behandlung, stellen.

Konsolidierung, Netzwerkstrategien oder wie man das Spital innerhalb des Gesamtsystems neu denken kann

Im Schweizer Gesundheitswesen benötigen die Leistungserbringer als Vorantreiber des strukturellen Wandels gezielte Netzwerkstrategien um proaktiv in Zukunft neuartige vor allem integrierte Versorgungsstrukturen zu gestalten. Dies beschrieben Andreas Mühlemann, CEO Spital Uster und Matthias P. Spielmann, CEO GZO AG Spital Wetzikon am Beispiel der geplanten Spitalfusion in Wetzikon und Uster, welche ein im Kanton Zürich einmaliges neues Versorgungsmodell entstehen lässt. Hierbei wird ein klar aufeinander abgestimmtes Leistungsangebot verfolgt. Aus diesem Grund reichen aus ihrer Sicht reine Kooperationen nicht aus. So kann die richtige Menge an Behandlungen ohne Konkurrenzierung im Markt im Sinne des Patienten erbracht werden und gezielt ein Überangebot und Überkapazitäten abgeschafft werden. Dies stellt insgesamt eine grosse Chance für die Region dar und kann wie zahlreiche ähnlich gelagerte Projekte als Rollenmodell in der Schweiz fungieren. So schliessen beide Redner mit der klaren Aufforderung: «Andere Spitäler in der Schweiz sollten auch über Fusionen nachdenken!»

Kristian Schneider, Spitaldirektor / CEO Spitalzentrum Biel AG denkt ebenfalls das Spital neu. Er stellt sich die Frage, warum das Gesundheitswesen derart träge auf Entwicklungen reagiert und fordert einen proaktiven Ansatz aller Beteiligten innerhalb des agilen Marktes. Zudem beschreibt er die aktuelle Situation wie folgt: «Wir können uns nicht vorstellen, dass es weniger Spitäler gibt…» Fast schon provokativ sieht er die Entwicklung von Gesamtplattformen mit heute unabhängigen Institutionen des Gesundheitsweisen in einer integrierten Rechtsform– auch mitsamt Versicherungen. Er stellt somit bewusst auch die Möglichkeit dar auch die finanzierende Seite, die Versicherer miteinzubeziehen und somit Finanzierung und Leistungserbringung aus einer Hand anzubieten. Er fordert alle Beteiligten im Gesundheitswesen auf, konkrete Projekte zu verfolgen und mit neuen Ideen sowie Veränderungen voranzugehen – dies ohne auf die entsprechende Gesetzgebung bzw. Regulierung zu warten.

Neue Versicherungsmodelle als eine Möglichkeit neue Anreize zum Wandel in ein wirtschaftliches Gesundheitswesen zu geben

Bei der anschliessenden Podiumsdiskussion nahmen alle Referenten sowie als Versicherungsvertreterin Verena Nold, Vorsitzende der Gruppenleitung der santésuisse teil und diskutierten angeregt zu den gehörten Inputs. Im Zentrum der Diskussion standen die Notwendigkeit, welche neue Versicherungsmodelle für die zukünftige Entwicklung eines wirtschaftlichen Gesundheitswesens ermöglichen - mit dem Patienten und der Behandlungsqualität im Zentrum.

Doch die Antwort auf die Fragen in welchem Zeitrahmen die Einführung eines neuen Tarifsystems die Teilnehmer des Finanzforums für Spitäler ausgehen sieht keine unmittelbare Besserung. 46% der Befragten rechnet zwischen 2023 und 2025, und 33% zwischen 2026 und 2028 mit der Einführung eines neuen Tarifsystems. 

Intensiver Austausch über «Die Zukunft der Finanzfunktion im Spital» - welche neuen Ansätze ermöglichen Genauigkeit, Effizienz oder Fortschritt

Nach dem Networking-Stehlunch mit vertieften angeregten Versionen konnten wir zu einem ganz besonderen Workshop bzgl. des agilen Arbeitens zum Thema "Die Zukunft der Finanzfunktion im Spital" einladen. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekamen einen detaillierten Einblick in die Tätigkeit der Finanzfunktionen der Zukunft und welche Einflüsse hierbei die Themen Robotics, Data Analysis und Künstliche Intelligenz möglicherweise spielen können. Vielen Dank für die rege Teilnahme und Ideeneinbringung. Bei Interesse zu diesem Thema: Nehmen Sie mit uns Kontakt auf.

Herzlichen Dank an unsere Redner und alle Teilnehmenden

Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz besonders bei unseren Referenten Dino Cauzza, CEO Swiss Medical Network, Sander Vissers, Partner Strategy& Amsterdam, Andreas Mühlemann, CEO Spital Uster und Matthias P. Spielmann, CEO GZO AG Spital Wetzikon sowie Kristian Schneider, Spitaldirektor / CEO Spitalzentrum Biel AG für ihre interessanten Impulsreferate welche die Diskussionen weiter angeregt haben. Zudem bedanken wir uns bei den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für den intensiven Austausch sowie zahlreichen interessanten Diskussionen und hoffen Sie auch im nächsten Jahr beim «Finanzforum für Spitäler 2020» begrüssen zu dürfen.

Im Namen des Healthcare-Teams von PwC

Ihr Frederik Haubitz

 

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Philip Sommer

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Partner, Leiter Beratung Gesundheitswesen, PwC Switzerland

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Patrick Schwendener, CFA

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