• COVID-19 hat die Versorgung von CVD-Patienten massiv gestört
  • Kardiovaskuläre Volksgesundheit kann zu einem Schlüsselfaktor für die Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Fairness des Gesundheitssystems werden
  • Durch die Pandemie nahm auch die Ungleichheit im Gesundheitswesen zu: Sozial benachteiligte Menschen leiden überdurchschnittlich unter chronischen Krankheiten und den akuten Krisen

 

Zürich, 13. Mai 2022 - Mehr als zwei Jahre nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie ziehen die Gesundheitssysteme Lehren aus der gemachten Erfahrung, um ihre Gegenmassnahmen zu intensivieren und die gesundheitlichen Erfolge zugunsten von Patient:innen aus allen Krankheitsfeldern zu verbessern. Aus diesem Grund veröffentlicht das EFPIA CVD Network in Zusammenarbeit mit PwC Schweiz den Bericht «Boosting cardiovascular health in Europe: towards more resilient and equitable healthcare», um die Auswirkungen von COVID-19 auf die Versorgung von CVD-Patienten zu bewerten und mögliche politische Massnahmen zur Stärkung der Antwort der Gesundheitssysteme auf CVDs zu erkunden.

Die Analyse zeigt, dass:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVDs) sind europaweit die Hauptursache für Mortalität und Morbidität: Sie betreffen fast 95 Millionen Patient:innen und verursachen insbesondere 1,24 Millionen akute koronare Herzerkrankungen pro Jahr.
  • CVDs sind europaweit für fast ein Drittel aller vorzeitigen Todesfälle und für 23 % aller verlorenen gesunden Lebensjahre (DALY) verantwortlich, was die Belastung des Gesundheitswesens übertrifft, die durch alle anderen nicht übertragbaren Krankheiten (NCDs), einschliesslich Krebs, verursacht wird.
  • Viele CVDs liessen sich verhindern oder zumindest durch geeignete Therapien in den Griff bekommen, was häufig eher als bei anderen bedeutenden NCDs der Fall ist. Insgesamt sind 70 % der CVD-Risikofaktoren sind kontrollier- bzw. modifizierbar, wie z.B.  Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinwert oder Diabetes.
  • COVID-19 hat die Situation verschlimmert. Menschen mit CVD haben durch die Pandemie ein höheres Risiko, hospitalisiert zu werden oder zu versterben. Zudem wurden die Gesundheitssysteme überlastet, was die Diagnose- und Versorgungsabläufe störte und die vorhandenen Ungleichheiten in der CVD-Versorgung noch offensichtlicher machte. 
  • Kurzfristige Schocks wie die Pandemie werden künftig wahrscheinlich häufiger auftreten, sodass der Gesundheitsversorgungsbedarf zunehmen wird und die Gesundheitsdienste noch stärker belastet werden.
  • Die Krankheitsmuster entwickeln sich weiter und werden die Gesundheitssysteme zwingen, ihre Versorgungsmodelle umzugestalten. Da schätzungsweise 130 Millionen Europäer:innen im Jahr 2050 über 65 Jahre alt sein werden, ist davon auszugehen, dass der CVD-spezifische Gesundheitsversorgungsbedarf wachsen und sich in den kommenden Jahrzehnten wandeln wird.

Als Fazit aus den Erkenntnissen bietet der Bericht eine Reihe konkreter politischer Empfehlungen an, welche die CVD-spezifische Versorgung umgestalten und die europäischen Gesundheitssysteme mit den erforderlichen Instrumenten zur Bewältigung zukünftiger Krisen ausstatten sollen:

  • Stärkung von Reihenuntersuchungen der Bevölkerung
    • Ausbau von Reihenuntersuchungsprogrammen, die genetische und metabolische Risikofaktoren ermitteln
    • Vereinfachung des Zugangs zu Reihenuntersuchungen, insbesondere für gefährdete Bevölkerungsgruppen
  • Sicherstellung von Behandlungsbeginn, Pflege und Nachuntersuchung von Risikopatient:innen
    • Umgestaltung der Gesundheitssysteme, sodass Ergebnisse honoriert werden
    • Stärkung des digitalen Gesundheits- und Informationsaustauschs, um das Krankheitsmanagement zu verbessern
  • Förderung der datenbasierten Entscheidungsfindung
    • Nutzung des Potenzials datenbasierter Lösungen bei CVD-Richtlinien und klinischen Entscheidungsprozessen, um wertbasierte Versorgungsleistungen zu unterstützen

«Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die grösste gesundheitliche Herausforderung in Europa. Jetzt ist die Zeit zum Handeln gekommen. Auf der Grundlage der vorliegenden Erkenntnisse brauchen wir mutige politische Massnahmen für eine bessere Gesundheit der Bevölkerung in Europa», so Christian Thonke und Sean Lybrand, Co-Vorsitzende des EFPIA CVD Network.

Über diese Studie
Die Studie «Towards a new normal: Why boosting CV health is critical» wurde in Zusammenarbeit von EFPIA und PwC Schweiz mit der SODA-Methode erstellt.  Von November 2021 bis März 2022 wurden Expertengespräche mit Kardiologen, Patientengruppen sowie Gesundheitsexpert:innen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie den Auswirkungen von COVID-19 geführt. Alle Erkenntnisse basieren auf peer-reviewter Literatur. Die komplette Studie zum Download finden Sie hier.

Über EFPIA
Der Europäische Verband der Pharmazeutischen Industrien und Verbände (EFPIA) vertritt die in Europa tätige biopharmazeutische Industrie. Durch die direkte Mitgliedschaft von 37 nationalen Verbänden, 38 führenden pharmazeutischen Unternehmen und einer wachsenden Zahl von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) hat EFPIA die Aufgabe, ein kollaboratives Umfeld zu schaffen, das es unseren Mitgliedern ermöglicht, neue Therapien und Impfstoffe für die Menschen in ganz Europa zu entdecken, zu entwickeln und bereitzustellen sowie einen Beitrag zur europäischen Wirtschaft zu leisten.

 

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Bianca Helbling

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