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Digital Assets – zu Deutsch digitale Vermögenswerte – halten die Finanzwelt auf Trab: Die Märkte fahren Achterbahn, vermeintliche Schlüsselunternehmen steigen kometenhaft auf und stürzen ebenso spektakulär ab, und die Akteure sehen sich in vielen Ländern mit einer grossen regulatorischen Unsicherheit konfrontiert. Es liegt in der Natur der Sache, dass disruptive Technologien mehrere Spekulationszyklen durchlaufen, bevor sie einen nachhaltigen Mehrwert bieten und sich etablieren. Trotz und wegen ihrer Dynamik helfen die Blockchain-Technologie und Digital Assets den Finanzakteuren, Herausforderungen gezielt zu adressieren.
Dieser Artikel von PwC Schweiz wurde am 25. November 2023 in der Wirtschaftszeitung «Finanz und Wirtschaft» publiziert.
Der Mythos, sogenannte Crypto Natives – junge Firmen, die ihr Geschäftsmodell auf Blockchain und Digital Assets ausgerichtet haben – würden traditionelle Finanzinstitute verdrängen, bleibt, was er ist: ein Mythos. Zwar hat der Krypto-Winter der letzten Monate die Branche konsolidiert, doch ob neu oder etabliert: Gemeinsam können die Akteure Digital Assets als verlässliche Vermögenswerte bei den Investierenden verankern, wenn sie ihre Kräfte bündeln.
Crypto Natives bestechen durch ungeteilte Innovationskraft und eine wettbewerbsentscheidende Agilität. Traditionelle Finanzinstitute ihrerseits verfügen über ein robustes Risikomanagement und starke Kundenbeziehungen. Mit einem Fokus auf Strategie und Verwahrung von Digital Assets setzen sie Leitplanken für das Investitionsrisiko. Diverse Traditionshäuser haben die Chance erkannt, Finanzdienstleistungen mit der Blockchain schneller und kostengünstiger anzubieten. Die UBS beispielsweise hat im November 2022 die weltweit erste digitale Anleihe ausgegeben. Und die SIX Digital Exchange ermöglicht als eine der weltweit ersten regulierten Börsen die Tokenisierung und den Handel von Digital Assets auf einer regulierten Plattform.
Bei innovativen Anwendungen der Blockchain übernimmt die Schweiz eine Pionierrolle. Zum Beispiel hat die Nationalbank mit dem Projekt Helvetia unter anderem die Integration von digitalem Zentralbankgeld in eine Infrastruktur für die Aufbewahrung und Übertragung von tokenisierten Wertschriften erforscht. Zudem hat die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) als weltweit erste Aufsichtsbehörde Banklizenzen an reine Krypto-Finanzdienstleister vergeben. Diese Ansätze zeugen von Weitblick und der Bereitschaft, die Vorteile der Blockchain zu nutzen. Die Schweiz schafft Präzedenzfälle für eine Zukunft, in der sich Digital Assets und traditionelle Bankgeschäfte ergänzen.
Das Schweizer Ökosystem für Digital Assets ist eine synergetische Mischung aus Innovatoren, traditionellen Finanzdienstleistern und Regulatoren. Gemeinsam stellen sie sicher, dass Fortschritte in der Blockchain dem Risikomanagement nicht entgegenwirken. Die Balance zwischen Innovation und Sicherheit unter klaren rechtlichen Rahmenbedingungen zeichnet die Schweiz als Drehscheibe für Digital Assets aus. Sie bietet ein Zukunftsmodell für Start-ups und etablierte Finanzinstitute gleichermassen.
Die jüngsten Negativschlagzeilen aus der Finanzwelt machen erneut deutlich, dass Vertrauen für ein Finanzsystem zentral ist. Sowohl Crypto Natives als auch traditionelle Finanzakteure müssen das zumindest teilweise verlorene Vertrauen zurückgewinnen. Bei den Digital Assets kommen neue Vertrauensaspekte hinzu, da andere Risiken im Mittelpunkt stehen. So haben etwa die sichere Aufbewahrung von Digital Assets und die entsprechenden Technologie- und Gegenparteirisiken stark an Bedeutung gewonnen. Während sich die Wertschöpfungskette der traditionellen Finanzwelt durch etablierte und prüfbare Prozesse und Kontrollen auszeichnet, liegen diese bei Crypto Natives noch nicht im gleichen Ausmass vor.
Manche Finanzakteure haben die jüngste Baisse der Krypto-Welt bewusst dazu genutzt, sich ihren Pendants aus der Krypto-Welt anzunähern. Für sie ist es essenziell, die spezifischen Risiken von Digital Assets zu verstehen und zu mindern, um nicht die langjährig aufgebaute Reputation aufs Spiel zu setzen. Wir gehen davon aus, dass sie Risikomanagement, Prozesse und interne Kontrollen für Digital Assets weiter verfeinern und durch qualifizierte Prüfunternehmen begutachten lassen. So sind sie optimal aufgestellt, wenn bei den Investierenden erneut Frühlingsgefühle für Digital Assets aufkommen.
Crypto Natives könnten sich ebenfalls von nicht Blockchain-basierten Akteuren inspirieren lassen und bewährte Praktiken übernehmen. Dabei kann eine unabhängige Prüfung durch einen qualifizierten Dritten mehr Sicherheit über Vermögenswerte und Liquidität sowie die Angemessenheit der Prozesse und Kontrollen – etwa der Aufbewahrung von Digital Assets – vermitteln und das Kundenvertrauen stärken. In dieser Hinsicht sind nicht nur die Finanzakteure selbst gefragt. Auch Investierende sollten darauf beharren, dass ihre Anbieter von Digital Assets entsprechende Kontrollberichte vorlegen.
Auf die zunehmende Regulierung und Wichtigkeit von klaren Besteuerungsregeln im Bereich der Digital Assets gehen wir in der Finanz-und-Wirtschaft-Ausgabe vom 2. Dezember 2023 ein. Dieser Artikel wird am 4. Dezember 2023 auf unserer Webseite verfügbar sein.