Wandel braucht einen Rahmen

Christophe Bourgoin Partner, Investor Reporting and Sustainability Platform Leader, PwC Switzerland 27 Apr 2021

Nach über einem Jahr COVID-19 rücken wieder andere Themen auf die Agenden der Entscheidungsträger, allen voran der Klimawandel. Um die bisherigen Bestrebungen zu konkretisieren, stehen diverse Entscheidungen an. Sie sind Grundlage für die Entwicklung einer Green Economy und eines nachhaltigen Wirtschaftsstandorts Schweiz – und sie bergen interessante Chancen.

Welt und Klima im Wandel

2020 und 2021 lassen sich als Jahre des Umbruchs beschreiben. Nach der dominierenden Pandemie gewinnen die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit erneut an Aufmerksamkeit. Schon bald werden weitere Meilensteine gesetzt, um Verpflichtungen wie dem Übereinkommen von Paris, den Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen oder dem EU-Aktionsplan für ein Finanzsystem nach ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Governance) nachzukommen. So hat sich beispielsweise die EU Ende April zu einem neuen Klimagesetz geeinigt. Es umfasst ehrgeizige Ziele wie die Senkung der Nettokohlenstoffemissionen um mindestens 55% bis 2030 im Vergleich zu 1990.

Meilensteine in der Konkretisierung von Klimabestrebungen:

11. Oktober 2021 1. November 2021 2021 - 2022
UN Biodiversity Conference (CBD COP15) in Kunming vom 11. bis 24. Oktober 2021 UN Climate Change Conference of the Parties (COP26) in Glasgow vom 1. bis 12. November 2021 Massgebliche Schritte zum EU-Aktionsplan Sustainable Finance werden erwartet

Passender Rahmen gefragt

Die Wirtschaftsakteure müssen Nachhaltigkeitsbestimmungen umsetzen und möchten sich für Klimaziele engagieren. So fordern sie vermehrt Lösungen, die ein sogenanntes Level Playing Field ausrollen; das zeigt die Schweizer Ausgabe der «24th Annual CEO Survey». Gesetzliche Rahmenbedingungen sind solche Lösungen. Es erstaunt daher nicht, dass die Wirtschaft das revidierte Schweizer CO2-Gesetz mehrheitlich befürwortete.

Rechtliche Rahmenbedingungen schaffen gleiche Marktregeln für alle und ermöglichen den Zugang zu Kapital zu gleichen Konditionen. Sie legen einem Thema konsistente Definitionen zugrunde und bieten ein Rechtsumfeld, das dem internationalen Kontext entspricht. Damit geben sie Planungs- sowie Investitionssicherheit. Ein gutes Beispiel dafür sind die kürzlichen Anpassungen des Bundesrechts an Entwicklungen der Technik verteilter elektronischer Register (DLT-Vorlage). Diese haben neue Marktchancen eröffnet und die nachhaltige Nutzung der Blockchain als Innovationstechnologie in geordnete Bahnen gelenkt.

Als führendes Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz ist PwC im Kontakt mit vielen Wirtschaftsakteuren. Wir stellen fest: Die Bereitschaft zu einer engagierten Klimapolitik steigt. Doch dazu braucht es passende Rahmenbedingungen.

Andreas Staubli, CEO, PwC Schweiz

Eigenverantwortung verbindet

Neben dem rechtlichen Rahmen treiben auch selbstregulierende und eigenverantwortliche Verpflichtungen eine nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft voran. Selbstregulierung kann die Umweltbelastung signifikant reduzieren und einem regulatorischen Eingreifen des Staates vorgreifen. Dieses Momentum ist für ein effizientes Zusammenspiel von Gesetzgeber und Wirtschaft zentral.

Selbstregulierungsbestrebungen werden von unterschiedlichen Ebenen angestossen: national (z.B. der Schweizer Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen SVVK-ASIR) oder international (z.B. die Better-Gold-Initiative), von Non-Profit-Organisationen (z.B. die RSPO-Zertifizierung des Roundtable of Sustainable Palm Oil), von Unternehmen, von politischen oder geopolitischen Instanzen (z.B. die SDG der Vereinten Nationen), von einzelnen Industrien (z.B. Swiss Sustainable Finance) oder Gruppierungen mit gleichen Interessen (z.B. CEO4climate). Oft kombinieren selbstregulierende Initiativen mehrere dieser Ebenen.

Neue Aufgaben, neue Opportunitäten

Der Schweizer Wirtschaft auferlegen solche Bestimmungen nicht nur Pflichten, sondern bergen auch eine Reihe von Chancen, Innovation zu betreiben und einen aktiven Part in der Klimadiskussion zu übernehmen.

  • Netto-Null anstreben
    Der Grossteil der Emissionen entsteht ausserhalb des eigenen Betriebs. Daher ist es wichtig, in ein Netto-Null-Ziel die vorgelagerten Lieferketten, die Nutzung, das Umfeld von Verbrauchern und Dialoggruppen sowie das Ende der Lebensdauer von Produkten oder Dienstleistungen einzubeziehen. Erfahren Sie mehr über das Net Zero Commitment von PwC.
  • Transparente Investitionsentscheide ermöglichen
    Das Bedürfnis nach nachhaltigen Finanzprodukten steigt. Diese verzeichnen gemäss Swiss Sustainable Finance ein substanzielles Wachstum. Schlüsselinstrumente dafür sind ein aussagekräftiger Nachhaltigkeitsbericht mit einem standardisierten ESG-Reporting, zum Beispiel nach den Stakeholder Capitalism Metrics des Weltwirtschaftsforums.
  • Gemeinsam Verantwortung tragen
    Die Wirtschaftsakteure können über rechtliche und selbstregulierende Verpflichtungen ihre Kräfte bündeln. Mit dem definierten CO₂-Absenkpfad bleiben jährlich Mittel von über CHF 1.5 Mia. für zusätzliche Wertschöpfung in der Schweiz. Das sichert Arbeitsplätze und Wohlstand.
  • Nachhaltigkeit als langfristige Transformationskraft nutzen
    Der Umgang eines Unternehmens mit dem Klimawandel hängt von seinem Ambitionsniveau ab. Wer mit dem Thema Tempo halten will, muss entsprechend transformieren und Nachhaltigkeit nicht nur aus einer reinen Compliance-Betrachtung angehen, sondern die entsprechenden Risiken aktiv managen, seine Chancen ausschöpfen, Innovation betreiben und als weltweiter Technologievordenker und -lieferant vorangehen. Warum Sie der positiven Kraft von Transformation vertrauen dürfen, erfahren Sie hier.

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